10 Fragen an Matthias Dietrich von den Unusuals

Heute haben wir wieder ein Stuttgarter Startup unsere 10 Fragen beantworten lassen, diesmal von Matthias Dietrich von den Unusuals. Viel Spaß beim Lesen.

__________________

StartUp Stuttgart: Wer bist Du und welches Produkt oder Dienstleistung verkaufst Du bzw. ihr?
Matthias Dietrich: Ich bin CTO der Unusuals GmbH & Co. KG, Berlin (mit der IT in Stuttgart). Wir sind ein „Social Business Network“ für die weltweite Werbebranche. Weltweit in der Tat, denn wir haben Nutzer aus über 80 Ländern der Welt, Europa und Nordamerika sind bei uns fast gleichauf vertreten. Bei uns können sich alle Personen, die an der Erstellung von Werbung im klassischem Sinne beteiligt sind, mit ihren Werken präsentieren, sich vernetzen und damit Akquise machen. Zudem machen wir die weltweite Branche auf einer interaktiven Map sichtbar und transparent, was das Finden von interessanten Personen stark vereinfacht.

StartUp Stuttgart: Seit wann gibt es euch als Unternehmen?
M. Dietrich: Die Idee zu Unusuals wurde ca. 2007 von Nayer Paknia und Stephan Braungardt geboren und als Prototyp in die Welt gesetzt. Nachdem sich gezeigt hatte, dass damit ein valider Punkt der Werbebranche angesprochen wird, gab es 2010 einen Neustart mit der Gründung der GmbH & Co. KG. Damals bin ich mit einigen anderen in die Firma eingestiegen, gleichzeitig wurden damit ein paar Vollzeitarbeitsplätze geschaffen :-).

StartUp Stuttgart: Wie seid ihr auf eure Gründungsidee gekommen?
M. Dietrich: Da ich bei der Gründung nicht selbst anwesend war, kann ich hier nur Dinge vom Hörensagen erzählen…
Der Begriff „Web 2.0“ war 2007 gerade auf seinem Höhepunkt (wie man heute sagt), und aus diesem Hype entstand auch die Idee zur Vernetzung der weltweiten Werbebranche, die damals immer noch nicht so richtig im Internet angekommen war. Einige Firmen hatten zwar bereits Websites, aber das gezielte Finden von benötigten Personen (z.B. Location Scouts, Set Designer, …) gestaltete sich damals meistens nach diesem Schema: mühsames Abfragen von Kontakten, die jemanden kennen der jemanden kennt, der gerade Zeit hat… Oder man wusste es einfach, z.B. durch Erfahrung.

Nachdem Facebook und StudiVZ so langsam Einzug in Deutschland hielten, kam die Idee auf, die Werbebranche zu „revolutionieren“ und digital zu vernetzen. Das Internet und eine Platform für Werber würde vieles einfacher gestalten: Werbefilme und andere Referenzarbeiten müssten nicht mehr per Post versendet werden, um Aufträge zu erhalten, Leute könnten international ohne umständliche Wege gefunden und angesprochen werden. Diese Idee wurde dann in die Tat umgesetzt.

StartUp Stuttgart: Was habt ihr vorher gemacht und wie habt ihr als Team zueinander gefunden?
M. Dietrich: Wir sind aktuell 50% aus der Werbebranche und 50% aus der IT. Nayer Paknia war zuvor Regisseurin von Werbefilmen und Musikclips, Stephan Braungardt leitet die Berliner Niederlassung der Produktionsfirma „Neue Sentimental Film“. Ich war zuvor freiberuflicher Softwareentwickler und bin es zum kleinen Teil immer noch. Dann gibt es noch Patrick Goldmann, der als Softwareentwickler auch in Stuttgart angestellt ist.

Gefunden haben wir uns im Sommer 2010, als ich mehr wollte als „nur“ Freiberufler zu sein. Durch einen gemeinsamen Bekannten, der damals Angel Investor war und heute einen Inkubator in Berlin führt, wurden wir einander bekannt gemacht. Ich hatte zu der Zeit Kontakte zu mehreren Startups, jedoch war Unusuals das interessanteste von allen. Es gab im damals noch kleineren Team sehr viele kreative Ideen, unter anderem Pinky (siehe: http://www.wheres-the-bear.com), der/die eine Verbindung in die Offline-Welt der Werbebranche herstellte und die Leute begeisterte. Auch, dass nicht ein lokaler Markt, sondern von Anfang an die Branche auf der ganzen Welt angesprochen wurde und das tatsächlich funktionierte, imponierte mir.

StartUp Stuttgart: Was waren bei der Gründung eures Startups die größten Herausforderungen?
M. Dietrich: Wie gesagt, zur Gründung selbst kann ich nicht viel sagen. Allerdings sind mir keine besonderen Probleme bekannt. Ich kann aber ein wenig von den Herausforderungen und damit verknüpften Problemen beim „Neustart“ berichten…

Die Gründung der GmbH & Co. KG hat natürlich einen ziemlich großen Aufwand und Diskussion mit Anwälten und Steuerberatern mit sich gebracht. Die Tatsache, dass wir über 600km entfernt in Stuttgart arbeiten hat sich auch als Herausforderung erwiesen, die wir inzwischen aber auch recht gut meistern.

StartUp Stuttgart: Warum habt ihr euch für Stuttgart und Berlin als Standorte entschieden und nicht wie viele andere Startups nur für Berlin?
M. Dietrich: „Entschieden“ wäre da wohl etwas übertrieben ;-). Ich bin in Stuttgart aufgewachsen, liebe die Gegend und hatte hier als Freiberufler meinen Sitz. Aus verschiedenen Gründen hatte ich mit meiner Frau entschieden, vorerst hier in Stuttgart bleiben zu wollen. Aus diesem „vorerst“ sind nun bald zwei Jahre geworden und unser erster, fester Mitarbeiter arbeitet in unserem „inoffiziellen“ Stuttgarter Büro. Ein Umzug nach Berlin ist grundsätzlich nicht ausgeschlossen, es gibt verschiedene Gründe, warum das sinnvoll sein kann.

StartUp Stuttgart: Was möchtest Du Gründern speziell als Tipp mitgeben, wenn sie in Stuttgart gründen möchten?
M. Dietrich: Vernetzt euch mit anderen Startups und Gründern! Wir hatten unser Büro zuvor im wunderschönen Ludwigsburg, aber waren — trotz Sitz im Film- und Medienzentrum — recht isoliert. Jetzt, in der Ossietzkystraße, bekommen wir viel mehr von der Gründerszene mit, was in manchen Momenten echt aufbauend sein kann!

StartUp Stuttgart: Angenommen Du hättest die Chance einen Tag lang Bürgermeister von Stuttgart zu sein, was würdest Du verändern?
M. Dietrich: Es gibt ein paar Dinge, die ich an/in Stuttgart ändern würde, aber ein Tag reicht da wohl nicht aus ;-).
Grundsätzlich würde ich die Stadt gerne fahrradfreundlicher gestalten. Es gibt zwar ein paar Fahrradwege, aber durchgehend muss man sich immer wieder auf die Straße begeben. Gerade mit Kindern auf dem Kindersitz hab ich da immer ein schlechtes Gefühl.

Die Preise des öffentlichen Nahverkehrs könnte man auch etwas absenken… Für Gelegenheitsfahrer sind die zu hoch und das Erhöhen von Parkgebühren, also den Umkehrschluss, halte ich nicht für sinnvoll.
Ich denke das sind die wichtigsten Dinge erstmal :-).

StartUp Stuttgart: Mit wem würdest Du gerne einmal Essen gehen und warum?
M. Dietrich: Ich glaube mit meiner Frau ;-). Denn seit unser kleiner Sohn auf der Welt ist, den ich über alles liebe und über dessen Bereicherung meines Lebens ich mich sehr freue, haben wir viel weniger Zeit für einander…

StartUp Stuttgart: Wo siehst Du euch heute in fünf Jahren?
M. Dietrich: In fünf Jahren… Das ist eine lange Zeit. Dann ist Unusuals ein fester Bestandteil der Werbebranche, nicht mehr wegzudenken und wir sind bei jedem Werbe(film)festival als Partner an Board und bilden den Arm dessen ins Internet… Wir starten bereits mit der Partnerschaft mit dem REKLAME FILMPREIS in Frankfurt im November ;-).

Vielen Dank Matthias für die spannenden Antworten und euch viel Erfolg weiterhin!

Kommentar verfassen

Top