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Enso

Die schlechte Qualität von Apple Maps hat für reichlich Wirbel gesorgt. Die Kunden haben sich an die hohen Ansprüche Apples gewöhnt und verlangen von kaum einem anderen Unternehmen mehr Perfektion. Doch wie wichtig ist Perfektion beim Erstellen eines Produkts? Wie gelingt der Spagat zwischen Geschwindigkeit und Qualität?

Ungewissheit macht Perfektion in einem Startup zu einem gefährlichen Gegenspieler. Denn wir können oft nur raten, ob ein neues Produkt, Service oder Feature vom Kunden wirklich gewollt wird oder welches Detail wichtig ist. Es perfekt zu machen, bedeutet wertvolle Ressourcen zu opfern und ist am Anfang nahezu unmöglich. Daher müssen wir Produkte testen, die alles sind, aber nicht perfekt.

Ideen und Annahmen gilt es in Hypothesen zu verwandeln, das Produkt zu erstellen und zu messen, was wahr und was unwahr ist. Eine schnelle Alpha-Version gibt Auskunft darüber, ob ein Markt für die Idee existiert. Ein weiterer Grund für eine rasche Umsetzung ist, dass es leichter und produktiver ist etwas Bestehendes zu verbessern, als in ellenlangen Diskussion auf theoretischer Ebene über Konzepte zu philosophieren.

Das Streben nach Vollendung ist erst dann angebracht, wenn ein Geschäftsmodell funktioniert und auch da kann Perfektionismus zum Feind werden, wenn er auf die falschen Bereiche angewandt wird.

Enso

Der Kreis gilt in vielen Kulturen als perfekte Form. In der japanischen Ästhetik steht das Enso auch für die Ablehnung der Perfektion.

Perfektionisten

Was ich an Mitarbeitern mag, die perfektionistisch veranlagt sind, ist ihre Liebe zum Detail – gleichzeitig kämpfen Perfektionisten oft mit zwei Problemen:

Adam und Eva

Viele Perfektionisten neigen dazu, abhängige Bedingungen zu sehen, wo sie nicht sind. Sie rühren im Urschleim rum, müssen einzelne Punkte klären, bevor sie sich in ein Projekt stürzen.

Wenn diese Menschen dann noch mit einem gesunden Selbstbewusstsein gesegnet sind, erkennt man oft nicht, dass sie ihre eigentliche Aufgaben nicht erledigen. Sie tummeln sich auf Nebenkriegsschauplätzen. Dort leisten sie oft sogar gute Arbeit, aber sie machen eben nicht, was sie eigentlich sollen.

Panikmodus

Während des Studiums hatte ich eine Komillitonin, die vor den Klausuren halbe Nervenzusammenbrüche hatte. Wenn wir Mathe lernten, sprach sie schon von Steuern und von all den anderen Klausuren, die noch auf uns zukommen würden. Natürlich versetzte sie das in einen gefährlichen Panikzustand, in dem es ihr kaum noch möglich war, die vor ihr liegende Aufgabe zu lösen.

Wenn wir an alles was vor uns liegt gleichzeitig denken, stellt sich schnell Stress ein. Wir können nicht erkennen, wie wir den Berg der vor uns liegenden Aufgaben bewältigen sollen. Es hilft, wenn man sich nur auf das Problem konzentriert, mit dem man gerade zu tun hat und alles andere ausblendet.

Macht euch bewusst, dass im Kopf Probleme entstehen, die in der Realität nicht auftreten werden und anders herum. Das szenische Durchdenken ist verschwendete Zeit. Probleme sollten dann angegangen werden, wenn sie auftauchen. Hin und wieder muss man das große Ganze betrachten, wer das allerdings ständig tut, gerät schnell in Panik. Richtet eure Konzentration auf die vor euch liegende Aufgabe und erledige sie.

Liest man die Biografie von Steve Jobs bekommt man einen Eindruck davon, was wahre Perfektion bedeutet, nämlich die Konzentration auf das Wesentliche. In dieser empfehlenswerten Biografie taucht ein Zitat immer wieder auf:

Simplicity is the ultimate sophistication. – Leonardo DaVinci

Weitere Artikel aus der Serie „Execution Excellence“.

In unserer Reihe „10 Fragen an…“ haben wir diesmal Hilke Heitmann und Tanja Andrin von kesselkocher.de interviewt, die wir letztens schon hier vorgestellt haben. Viel Spaß beim Lesen und guten Hunger;)

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StartUp Stuttgart: Wer seid ihr und welches Produkt oder Dienstleistung verkauft ihr?
Hilke & Tanja: „Stuttgarts neuer Kühlschrankfüller“ lautet die Kernbotschaft unseres Unternehmens. kesselkocher.de ist ein Lieferservice für Stuttgarter, der den Kunden die komplette Essensplanung für die ganze oder Teile der Woche abnimmt. kesselkocher.de beliefert die Haushalte mit sämtlichen Zutaten für vollwertige Mahlzeiten. Das Besondere ist, dass die Rezepte mitgeliefert werden. Der Kunde kann wählen, ob er Zutaten für 3, 4 oder 5 Mahlzeiten bekommen möchte. Die Lieferung erfolgt immer montags, nachmittags bis abends, der Kunde kann seine Wunschlieferzeit angeben.

StartUp Stuttgart: Seit wann gibt es euch als Unternehmen?
Hilke & Tanja: Wir sind seit September 2011 als GbR angemeldet. Allerdings haben wir erst im Frühjahr 2012 die ersten Schritte Richtung Kundschaft gemacht und die Werbetrommel angekurbelt.

StartUp Stuttgart: Wie seid ihr auf eure Gründungsidee gekommen?
Hilke & Tanja: Wir kochen gerne und sind auch sehr kreativ dabei. Da vielen Berufstätigen oder Müttern die Ideen fehlen oder sie einfach keine Zeit haben entsprechend einzukaufen, haben wir uns gedacht: Wir wollen und können helfen!

StartUp Stuttgart: Was habt ihr vorher gemacht und wie habt ihr als Team zueinander gefunden?
Hilke & Tanja: Wir beide machen das Projekt kesselkocher.de neben unseren bisherigen Jobs. Wichtig ist nur, dass wir immer Montag frei haben, denn da ist ja unser Power-Tag für die Kesselkocher.
Wir sind schon lange befreundet und als uns die Idee kam, die eigene Firma zu gründen, hat uns das total gereizt und wir konnten es gar nicht mehr abwarten.

StartUp Stuttgart: Was waren bei der Gründung eures Startups die größten Herausforderungen?
Hilke & Tanja: Anfangs war es schwierig, die für uns passenden Partner zu finden. Uns war wichtig, dass die Qualität stimmt und die Lebensmittel größtenteils regional sind. Daher wollten wir da keine Kompromisse eingehen.
Bei Rechtsfragen und anderen Vorgaben auch hinsichtlich des Handelns mit Lebensmitteln, haben wir viel Unterstützung bekommen.

StartUp Stuttgart: Warum habt ihr euch für Stuttgart als Standort entschieden und nicht wie viele andere Startups für Berlin?
Hilke & Tanja: Weil wir beide schon lange und auch sehr gerne in Stuttgart wohnen und auch unbedingt hier bleiben möchten. Daher haben wir auch direkt unser Logo und auch den Namen auf Stuttgart, den Kessel, abgestimmt.

StartUp Stuttgart: Was möchtet ihr Gründern speziell als Tipp mitgeben, wenn sie in Stuttgart gründen möchten?
Hilke & Tanja: Einfach fragen, denn das kostet bekanntlich nichts;). Wir hatten einen klasse Termin in Stuttgart im Gründerbüro im Rathaus. Dort haben wir wertvolle Tipps erhalten. Genauso von der IHK. Familie und Freunde haben auch immer Tipps, manchmal brauchbar, manchmal eher weniger:)

StartUp Stuttgart: Angenommen ihr hättet die Chance einen Tag lang Bürgermeister von Stuttgart zu sein, was würdet ihr verändern?
Hilke: Wir würden vor jedem Haus in Stuttgart einen Parkplatz für die Kesselkocher einrichten, so dass wir besser anliefern können:)
Tanja: Im Stau stehen nervt, vor allem mit Termindruck, also dürften alle Lieferservices die Bus- & Taxispur benutzen;)

StartUp Stuttgart: Mit wem würdet ihr gerne einmal Essen gehen und warum?
Hilke & Tanja: Natürlich mit Jamie Oliver, der ist sympathisch und hat bestimmt einige tolle Rezeptideen für uns!

StartUp Stuttgart: Wo seht ihr euch heute in fünf Jahren?
Hilke & Tanja: Heute in fünf Jahren haben wir unser Liefergebiet erweitert, wir haben Angestellte, die für uns ausliefern und jemanden der unsere Buchhaltung für uns macht. Einkaufen gehen bleibt aber Chefsache und auch die Rezepte lassen wir uns nicht nehmen.

Vielen Dank für das interessant Gespräch! Wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg auf dass Stuttgarts Privatküchen nur so vor gesundem Essen strotzen.

Es gibt wieder Neues aus der Stuttgarter Gründerszene zu berichten: Seit Anfang Juni 2012 ist der Print on-demand Shop Instashirt von Sebastian Freytag online.

Wer jetzt denkt „Ach nee, schon wieder so was…“ wird durch eine durchdachte Geschäftsidee und einen schön designten Shop überzeugt. „Mit Instashirt.de haben wir ein Angebot geschaffen, das es so nicht in Deutschland gibt“, so der Gründer Sebastian Freytag. Die Vorraussetzungen, um Instashirt nutzen zu können, sind denkbar einfach. Instagram-Nutzer können mit ihrer iPhone- oder Android-App Fotos mit Filtern versehen und diese direkt mit der Community teilen.

Um beispielsweise eine Tasse mit den eigenen Fotos zu gestalten, muss man über ein aktiv genutztes Instagram-Konto verfügen. Auf der Website von Instashirt kann man sich dann mit seinem Instagram-Konto einloggen und damit eine Verknüpfung zwischen Instashirt und Instagram herstellen. Nach dem Login wählt man einfach aus den vielfältigen Designs aus und versieht diese mit seinen Fotos. In einem einfach zu bedienenden Editor kann das Motiv in der Größe angepasst und aus einer Vielzahl an Farben und Größen ausgewählt werden. Neben der mobilen Version kann man auch ganz einfach über die Website bestellen. Dabei stehen eine Vielzahl an Produkten zur Verfügung, z.B. Buttons, Tassen, T-Shirts, Kapuzenjacken & -pullover, Kopfkissenbezüge, Langarm-Shirts, Stoffbeutel, Tops und Trinkflaschen.

Bei der Produktion und Logistik der Produkte setzt Instashirt auf Spreadshirt als hochwertigen Partner. Die Produktion und der Versand der Unikate dauert ca. 5 bis 7 Werktage. Instashirt ist bisher auf Deutsch, Englisch und sogar Französisch verfügbar und beliefert neben dem europäischen auch das nordamerikanische Ausland. Hier wird also ein großer internationaler Markt mit viel Umsatzpotenzial angegangen (man denke an all die Massen an Instagram-Photos auf den Handys der globalen Bevölkerung).

Durch diese vielfältige Verwendungsmöglichkeit der eingefangenen persönlichen Momente werden sicherlich viele Instagram-Nutzer auf das Angebot von Instashirt aufmerksam werden, denn eine solche Lösung hat bisher gefehlt.

Wir wünschen Sebastian alles Gute und weiterhin viel Erfolg mit Instashirt und sind gespannt, wann uns die ersten Stuttgarter mit Instashirts über den Weg laufen :)

Anfang der Woche fand der zweite Pirate Summit in Köln statt. Schon im Voraus wurde das Event ordentlich gehypt, auch weil die Tickets nicht ohne Bewerbung zu bekommen waren. Außerdem klang in der Community noch die Begeisterung vom letzten Jahr nach. Ich als Neuling merkte früh, dass da sich da was ganz Besonderes zusammenbraut. Und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht: Am Montagmorgen kamen wir mit einigen anderen Stuttgartern in Odonien an, einer Mischung aus überdimensionaler Werkstatt, Schrottplatz und kreativem Hub in Köln-Nippes. Versammelt hatten sich viele namhafte deutsche Gründer und Investoren, aber auch viele aus dem europäischen und weltweiten Ausland. Das machte die Atmosphäre zu etwas Besonderen mit viel Aufbruchsstimmung.

Ganz lässig wurden wir durch die Oberpiraten aka das Orga-Team begrüßt. Mein ausdrücklicher Respekt gilt dem Team, welches ein Event sondergleichen organisiert hat und dabei ganz cool alle Besucher davon überzeugte, dass einzig die brennende Leidenschaft zählt, um etwas Besonderes auf die Beine zu stellen. Mein persönliches Highlight war am ersten Tag der Auftritt von Morten Lund, u.a. Mitgründer von Skype, aber auch durch einige (professionalle und private) Abstürze Gezeichneter. Mit etwas zu offensichtlicher Gleichgültigkeit erzählte er von seinen aktuellen Projekten und machte dabei klar, dass wir uns nichts vormachen sollten, das Startup-Business ist nun mal f*** hart und nicht immer kann man gewinnen.

Die gesamte Veranstaltung war gekennzeichnet von unheimlich guten Gesprächen mit interessanten Leuten, guten Show-Einlagen und viel Entspanntheit, die vielen Startup-Events leider oft schon abhanden gekommen ist. Am ersten Abend wurde dementsprechend auch bis lang in die Nacht diskutiert und gefeiert; die Szene feierte sich selbst und die Verabschiedung von der old economy und dem Stereotyp des corporate guy.

Die Veranstaltung war wirklich spitze und es ist schön zu sehen, dass sich auch außerhalb Berlins eine beachtenswerte und authentische Startup-Szene etabliert. Ich kann es kaum erwarten, wenn es nächstes Jahr wieder heißt „Are you a pirate?“.

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Es gibt außerdem schon einige Blogbeiträge zum Event, die einen super Einblick in das Geschehen geben. Wer mehr erfahren möchte, liest z.B. Who knew that Germany could be so cool? von Milo Yiannopoulos oder Wunderkit und der Berlin-Hype lieferten viel Gesprächsstoff von Martin Weigert.

Heute haben wir wieder ein Stuttgarter Startup unsere 10 Fragen beantworten lassen, diesmal von Matthias Dietrich von den Unusuals. Viel Spaß beim Lesen.

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StartUp Stuttgart: Wer bist Du und welches Produkt oder Dienstleistung verkaufst Du bzw. ihr?
Matthias Dietrich: Ich bin CTO der Unusuals GmbH & Co. KG, Berlin (mit der IT in Stuttgart). Wir sind ein „Social Business Network“ für die weltweite Werbebranche. Weltweit in der Tat, denn wir haben Nutzer aus über 80 Ländern der Welt, Europa und Nordamerika sind bei uns fast gleichauf vertreten. Bei uns können sich alle Personen, die an der Erstellung von Werbung im klassischem Sinne beteiligt sind, mit ihren Werken präsentieren, sich vernetzen und damit Akquise machen. Zudem machen wir die weltweite Branche auf einer interaktiven Map sichtbar und transparent, was das Finden von interessanten Personen stark vereinfacht.

StartUp Stuttgart: Seit wann gibt es euch als Unternehmen?
M. Dietrich: Die Idee zu Unusuals wurde ca. 2007 von Nayer Paknia und Stephan Braungardt geboren und als Prototyp in die Welt gesetzt. Nachdem sich gezeigt hatte, dass damit ein valider Punkt der Werbebranche angesprochen wird, gab es 2010 einen Neustart mit der Gründung der GmbH & Co. KG. Damals bin ich mit einigen anderen in die Firma eingestiegen, gleichzeitig wurden damit ein paar Vollzeitarbeitsplätze geschaffen :-).

StartUp Stuttgart: Wie seid ihr auf eure Gründungsidee gekommen?
M. Dietrich: Da ich bei der Gründung nicht selbst anwesend war, kann ich hier nur Dinge vom Hörensagen erzählen…
Der Begriff „Web 2.0“ war 2007 gerade auf seinem Höhepunkt (wie man heute sagt), und aus diesem Hype entstand auch die Idee zur Vernetzung der weltweiten Werbebranche, die damals immer noch nicht so richtig im Internet angekommen war. Einige Firmen hatten zwar bereits Websites, aber das gezielte Finden von benötigten Personen (z.B. Location Scouts, Set Designer, …) gestaltete sich damals meistens nach diesem Schema: mühsames Abfragen von Kontakten, die jemanden kennen der jemanden kennt, der gerade Zeit hat… Oder man wusste es einfach, z.B. durch Erfahrung.

Nachdem Facebook und StudiVZ so langsam Einzug in Deutschland hielten, kam die Idee auf, die Werbebranche zu „revolutionieren“ und digital zu vernetzen. Das Internet und eine Platform für Werber würde vieles einfacher gestalten: Werbefilme und andere Referenzarbeiten müssten nicht mehr per Post versendet werden, um Aufträge zu erhalten, Leute könnten international ohne umständliche Wege gefunden und angesprochen werden. Diese Idee wurde dann in die Tat umgesetzt.

StartUp Stuttgart: Was habt ihr vorher gemacht und wie habt ihr als Team zueinander gefunden?
M. Dietrich: Wir sind aktuell 50% aus der Werbebranche und 50% aus der IT. Nayer Paknia war zuvor Regisseurin von Werbefilmen und Musikclips, Stephan Braungardt leitet die Berliner Niederlassung der Produktionsfirma „Neue Sentimental Film“. Ich war zuvor freiberuflicher Softwareentwickler und bin es zum kleinen Teil immer noch. Dann gibt es noch Patrick Goldmann, der als Softwareentwickler auch in Stuttgart angestellt ist.

Gefunden haben wir uns im Sommer 2010, als ich mehr wollte als „nur“ Freiberufler zu sein. Durch einen gemeinsamen Bekannten, der damals Angel Investor war und heute einen Inkubator in Berlin führt, wurden wir einander bekannt gemacht. Ich hatte zu der Zeit Kontakte zu mehreren Startups, jedoch war Unusuals das interessanteste von allen. Es gab im damals noch kleineren Team sehr viele kreative Ideen, unter anderem Pinky (siehe: http://www.wheres-the-bear.com), der/die eine Verbindung in die Offline-Welt der Werbebranche herstellte und die Leute begeisterte. Auch, dass nicht ein lokaler Markt, sondern von Anfang an die Branche auf der ganzen Welt angesprochen wurde und das tatsächlich funktionierte, imponierte mir.

StartUp Stuttgart: Was waren bei der Gründung eures Startups die größten Herausforderungen?
M. Dietrich: Wie gesagt, zur Gründung selbst kann ich nicht viel sagen. Allerdings sind mir keine besonderen Probleme bekannt. Ich kann aber ein wenig von den Herausforderungen und damit verknüpften Problemen beim „Neustart“ berichten…

Die Gründung der GmbH & Co. KG hat natürlich einen ziemlich großen Aufwand und Diskussion mit Anwälten und Steuerberatern mit sich gebracht. Die Tatsache, dass wir über 600km entfernt in Stuttgart arbeiten hat sich auch als Herausforderung erwiesen, die wir inzwischen aber auch recht gut meistern.

StartUp Stuttgart: Warum habt ihr euch für Stuttgart und Berlin als Standorte entschieden und nicht wie viele andere Startups nur für Berlin?
M. Dietrich: „Entschieden“ wäre da wohl etwas übertrieben ;-). Ich bin in Stuttgart aufgewachsen, liebe die Gegend und hatte hier als Freiberufler meinen Sitz. Aus verschiedenen Gründen hatte ich mit meiner Frau entschieden, vorerst hier in Stuttgart bleiben zu wollen. Aus diesem „vorerst“ sind nun bald zwei Jahre geworden und unser erster, fester Mitarbeiter arbeitet in unserem „inoffiziellen“ Stuttgarter Büro. Ein Umzug nach Berlin ist grundsätzlich nicht ausgeschlossen, es gibt verschiedene Gründe, warum das sinnvoll sein kann.

StartUp Stuttgart: Was möchtest Du Gründern speziell als Tipp mitgeben, wenn sie in Stuttgart gründen möchten?
M. Dietrich: Vernetzt euch mit anderen Startups und Gründern! Wir hatten unser Büro zuvor im wunderschönen Ludwigsburg, aber waren — trotz Sitz im Film- und Medienzentrum — recht isoliert. Jetzt, in der Ossietzkystraße, bekommen wir viel mehr von der Gründerszene mit, was in manchen Momenten echt aufbauend sein kann!

StartUp Stuttgart: Angenommen Du hättest die Chance einen Tag lang Bürgermeister von Stuttgart zu sein, was würdest Du verändern?
M. Dietrich: Es gibt ein paar Dinge, die ich an/in Stuttgart ändern würde, aber ein Tag reicht da wohl nicht aus ;-).
Grundsätzlich würde ich die Stadt gerne fahrradfreundlicher gestalten. Es gibt zwar ein paar Fahrradwege, aber durchgehend muss man sich immer wieder auf die Straße begeben. Gerade mit Kindern auf dem Kindersitz hab ich da immer ein schlechtes Gefühl.

Die Preise des öffentlichen Nahverkehrs könnte man auch etwas absenken… Für Gelegenheitsfahrer sind die zu hoch und das Erhöhen von Parkgebühren, also den Umkehrschluss, halte ich nicht für sinnvoll.
Ich denke das sind die wichtigsten Dinge erstmal :-).

StartUp Stuttgart: Mit wem würdest Du gerne einmal Essen gehen und warum?
M. Dietrich: Ich glaube mit meiner Frau ;-). Denn seit unser kleiner Sohn auf der Welt ist, den ich über alles liebe und über dessen Bereicherung meines Lebens ich mich sehr freue, haben wir viel weniger Zeit für einander…

StartUp Stuttgart: Wo siehst Du euch heute in fünf Jahren?
M. Dietrich: In fünf Jahren… Das ist eine lange Zeit. Dann ist Unusuals ein fester Bestandteil der Werbebranche, nicht mehr wegzudenken und wir sind bei jedem Werbe(film)festival als Partner an Board und bilden den Arm dessen ins Internet… Wir starten bereits mit der Partnerschaft mit dem REKLAME FILMPREIS in Frankfurt im November ;-).

Vielen Dank Matthias für die spannenden Antworten und euch viel Erfolg weiterhin!

Der Vorteil von E-Mail und Social Media Kommunikation liegt im asynchronen Informationsaustausch. Also im Zeitunterschied zwischen dem Eingang der Mail und dem Zeitpunkt, wann DU entscheidest, die Mail zu beantworten. Die Grundidee ist nicht, dass Du wie ein Pawlowscher Hund jede Mail sofort liest und eine unbedachte Antwort in Dein iPhone hackst. In Zeiten von Facebook, Twitter und Co. steigt das Risiko durch die Überkommunikation nicht nur falsche, weil unüberlegte Entscheidungen zu treffen, sondern auch gereizt, launisch und überfordert zu werden.

Bildquelle: Stefan Hermann

Hier fünf Tipps, wie Du die Flut an Nachrichten mit einem Lächeln bewältigst:

  1. Lerne, wann welches Kommunikationsmittel das Richtige ist (Telefonat, E-Mail, persönliches Gespräch) und bringe es Deinem Team bei.
  2. Checke und bearbeite Deine Mails zu festen Zeiten. Zum Beispiel um 11 Uhr und um 16 Uhr. (Lies dazu die 4-Hour-Work-Week von Tim Ferris. Ich empfehle die englische Version.)
  3. Zwischendrin fallen Dir immer wieder Mails ein, die geschrieben werden sollten. Anstatt sie direkt zu schreiben, mache Dirh eine Notiz und heb Dir die Nachricht für Deine E-Mail Zeiten auf.
  4. Wenn Du beim Griff nach dem Handy und dem Klick auf die FB-App merkst, dass es keine bewusste Handlung mehr ist, sondern eine Konditionierung, dann entferne die App.
  5. Schalte nachts alle Geräte aus und besorge Dir einen Wecker.

Oft erledigen sich die Fragen aus E-Mails im Laufe des Tages von selbst oder die Inhalte konkretisieren sich. In jedem Fall werden Deine Nachrichten bedeutungsvoller und überlegter. Außerdem entziehst Du dich auf diese Weise geschickt den oft ellenlangen Diskussionen.
Zum Checken und Schreiben der Mails aller Netzwerke reichen oft 15 Minuten, dies gilt für ungefähr 35 bis 50 E-Mails pro Aufruf. Je nachdem welche Rolle Du einnimmst kann die Anzahl der Mails drastisch größer sein und anstelle von 15 Minuten eher eine Stunde werden. Aber besser Du widmest Dich zwei Stunden voll und ganz Deinen E-Mails, als dass Du dich durch die Stop-and-Go-Mentalität permanent unterbrechen lässt.

Netzwerke sperren und zu festen Zeiten freigeben
Jetzt wird es unpopulär. Unternehmen rate ich, die Zeitverschwendung durch Social Media einzugrenzen. Es gibt keinen Grund, warum Mitarbeiter den ganzen Tag auf Facebook sein dürften.
Das ist nicht sonderlich populär für einen Social Media Blogger, aber ich will auch keine Miss-Wahl gewinnen. Führe „Social Media Breaks“ ein, in denen die Mitarbeiter Facebook und Co. aufrufen dürfen, denn oft ergeben sich daraus auch Vorteile für das Unternehmen.
Facebook- und Twitter-Breaks sollten dabei wie eine halbwegs gesunde Raucherpause betrachtet werden. Für Mitarbeiter, die die Community betreuen und in Krisenzeiten dürfen natürlich andere Regeln gelten.

Warum nicht ganz sperren?

Die Vorteile von Social Media für Unternehmen ergeben sich durch das Wissen aus den Netzwerken. Heutige „Wissensarbeit“ erfordert oft, dass wir uns mit anderen zu Problemen austauschen. Die Generation Y hat Networking und das kollektive Problemlösen besser im Griff als die Baby-Boomer, daran müssen sich die „Alten“ noch gewöhnen. Die Gen Y ist schwarmintelligenter. (Außerdem möchte niemand in einem Laden arbeiten, der Social Media komplett verbietet.)

Mehr zum Thema

Der US-Wissenschaftler Edward M. Hallowell beschreibt die Risiken und Gegenmittel der Info-Überforderung in seinem Artikel: „Overloaded Circuits: Why Smart People Underperform„.

Aus der Artikelserie “Execution Excellence” von Albert Pusch. In den folgenden Artikeln geben wir Gründern Tipps für die Umsetzung ihrer Geschäftsideen. Google+

Weitere Artikel
Action für Ihr Startup
Gschäftsideen erfolgreich Umsetzen – Der Kampf gegen das Shitmonster

Seit einigen Wochen beobachten wir nun schon mit großer Aufmerksamkeit das taufrische Stuttgarter Startup Mädchenflohmarkt. Nachdem das gleichnamige Offline-Event im Frühjahr schon unerwartet viel Andrang erfahren hatte, wurde der Online-Shop schon gehypt, bevor er überhaupt live geschaltet wurde. So schafften es die Macher hinter dem Projekt auch, innerhalb von nur vier Wochen 50.000 Facebook-Fans zu aktivieren (mittlerweile sind sie sogar schon fast bei 90.000). Wow, wir ziehen unseren Hut. Hier wird eine Nische bedient, die genau den Zeitgeist trifft: hochwertige Mode + unkomplizierte Verfügbarkeit + Nachhaltigkeit durch Second-Hand. Erste Copycat-Bestrebungen in Berlin sprechen auch dafür, dass hier noch einiges passieren wird.

Wie der Name schon vermuten lässt, spricht Mädchenflohmarkt die weibliche Zielgruppe an. Prinzipiell funktioniert der Online-Shop so, dass jede ihre Markenkleidung, die sie nicht mehr anzieht, aber noch super tragfähig ist, zum Verkauf anbieten kann. Für diejenigen, die ihren Kleiderschrank vom Ballast der letzten Jahre befreien wollen und ihre Kleidungsstücke gleich bergeweise einstellen wollen, gibt es einen speziellen Concierge-Service, der das Photographieren und Einstellen der Stücke übernimmt. Vorreiterinnen der Modeblogger-Szene haben hier den Weg geebnet und direkt am ersten Tag, als der Shop online gegangen ist, war schon ein Drittel der verfügbaren Artikel ausverkauft.

Im Gegensatz zu Ebay und anderen Plattformen finden sich auf Mädchenflohmarkt tatsächlich richtige Schmuckstücke und besondere Mode-Highlights. Man merkt zudem die Liebe zum Detail und zu Mode im Allgemeinen. Kein Wunder, denn hinter der Plattform stecken die E-Commerce und Fashion-Experten von edelight, deren Erfolg für sich spricht. Und auch die breite Öffentlichkeit ist schon hellhörig geworden. Letzte Woche hat u.a. RTL Explosiv das Team in Stuttgart besucht und den Concierge-Service mitverfolgt. Die Plattform spricht also auch die breite Masse an.

Wir wünschen den Machern von Mädchenflohmarkt weiterhin viel Erfolg und wir freuen uns sehr, dass sie die Stuttgarter Startup-Szene so erfolgreich bereichern.

(von Albert Pusch)

Jeder hat eigene Methoden und Werkzeuge, um Aufgaben festzuhalten, zu priorisieren und zu delegieren. Für mich funktioniert die Action Method, zu der es reichlich Material auf anderen Seiten gibt. Die Grundlagen dieser Methode sind sicher für alle Arten von Projekten hilfreich.

Alles ist ein Projekt
Egal ob es ein Startup, ein neuer Blog, eine Thesis, ein Buch oder eine neue App ist, jede Initiative wird zu einem Projekt. Du willst einen Marathon laufen – Projekt „Marathon“. Du willst einen Online-Shop aufziehen – Projekt „Shop“. Alles ist ein Projekt.

Jedes Projekt besteht aus Action Steps
Action Steps sind die Schritte, die Du oder Dein Team tun müsst, um ein Projekt erfolgreich zu beenden. In der Action Method werden Actions Steps mit Verben erfasst, damit Deine Action Step Liste nicht zu einer nichtssagenden Stichwortaufzählung degeneriert.
Wenn sich die Liste der Action Steps zu kuschlig liest, dann habst Du vergessen, die wirklich wichtigen Dinge aufzuschreiben. Hierzu gehören im Startup vor allem das Abtelefonieren von potenziellen Geldgebern und Kunden.

Tipp: Verlasse kein Meeting ohne die Action Steps aufgeschrieben zu haben:

Was muss gemacht werden?
Wer ist verantwortlich?
Bis wann wird es erledigt?

Shipping is King
Shipping ist der Moment, wenn das Projekt beendet ist. Angenommen ein Projekt wurde abgehakt und ging an den Kunden, dann kommen später sicher noch Änderungen. Aber in dem Moment in dem es an den Kunden ging, ist es geshippt. Die Änderungen sind ein neues Projekt mit neuen Action Steps und einem neuen Shipping-Termin.

Shipping ist die Königsdisziplin und muss zelebriert werden. Wenn Mitarbeiter etwas „shippen“, dann solltest Du das feiern, je nach Deiner Art ist es ein High-Five oder ein breites Grinsen. Bei großen Projekten dürfen auch einmal die Korken knallen…

Du solltest eine Organisation aufbauen, in der Action gelebt wird und in der es belohnt wird, wenn Mitarbeiter Projekte nach vorne bringen.

Killen ist bereinigend und priorisiert
Die Zahl der Ideen übersteigt immer die Ressourcen. Es ist also die Aufgabe jedes “Anführers”, ob nun Manager oder Unternehmer, rigoros Ideen auszuschließen oder für später festzuhalten. Um intelligente Mitarbeiter nicht zu demotivieren, muss man ihnen erklären, warum etwas gekillt wird. Stehe vor allem jungen Mitarbeitern zur Seite, wenn ihre Projekte gekillt wurden, oft hängen sie auch emotional an ihren Babys.

Welche Methoden nutzt ihr für euer Aufgabenmanagement?

Im Herbst 2011 gründeten Tanja Andrin und Hilke Heitmann kesselkocher.de, einen Lieferservice für Stuttgarter, der den Kunden die komplette Essensplanung für die ganze oder Teile der Woche abnimmt. kesselkocher.de beliefert die Haushalte mit sämtlichen Zutaten für vollwertige Mahlzeiten. Das Besondere daran ist, dass die Rezepte mitgeliefert werden. Als Kunde kann man dabei wählen, ob man Zutaten für 3, 4 oder 5 Mahlzeiten bekommen möchte. Die Lieferung erfolgt immer montags, nachmittags bis abends; die Wunschlieferzeit kann man angeben.

Nach der Gründungsidee zu kesselkocher.de gefragt, antwortet Hilke Heitmann: „Weil uns beiden gesunde Ernährung wichtig ist und weil wir gut und gerne kochen. Da kam uns die Idee, dass wir dieses gerne weitergeben würden und so ist die Idee entstanden. Durch unser Studium hatten wir auch schon eine grobe Ahnung wie so was funktionieren könnte; eine eigene Firma. Sobald die Idee da war, haben wir sofort losgelegt.“

Die Frische und Regionalität der Lebensmittel ist den beiden Jung-Unternehmerinnen besonders wichtig. Fleisch, Gemüse und Fisch stammen von ausgesuchten, regionalen Bauern und Händlern aus Stuttgart und Umgebung, so dass die Herkunft immer bekannt ist. Bestellt wird ganz einfach im Webshop. Dort wählen die Kunden derzeit aus, ob für zwei oder vier Personen geliefert werden soll. Unter mehreren Gerichten können die Kunden sich dann aus zwei Auswahlmöglichkeiten ihr Wunsch-Wochenmenü zusammenstellen. Nach Auswahl der Wunschlieferzeit liefern Tanja Andrin und Hilke Heitmann die Lebensmittel persönlich.

Aktuell sind die Stuttgarterinnen noch in der heißen Startphase: „Die erste Auslieferung war vor ca. 12 Wochen. Jede Woche haben wir schon optimiert und auch wertvolle Tipps von unseren Wiederbestellern erhalten, so hat sich jetzt schon einiges zum Besseren verändert. Mittlerweile haben wir sogar schon einige Stammkunden. Das ist eine tolle Erfahrung und bestätigt uns, dass wir auf einem guten Weg sind.“, meint Hilke Heitmann.

Wir wünschen den Gründerinnen alles Gute und viel Erfolg beim Auf- und Ausbau dieser spannenden Geschäftsidee. Und natürlich allen Kunden guten Appetit – schaut doch einfach mal rein.

Wir starten heute die Artikelserie “Execution Excellence” von Albert Pusch. In den folgenden Artikeln geben wir Gründern Tipps für die Umsetzung ihrer Geschäftsideen.

Wir kämpfen gegen das Shit-Monster. Das Shit-Monster hat Stefan Hermann erfunden, es taucht immer dann auf, wenn eine neue Idee geboren wurde, das Träumen beendet ist und wir aufhören uns reich zu rechnen. Jetzt heißt es, die Ärmel hoch zu krempeln. Denn nicht mit einer vermeintlich brillanten Idee beginnt die Arbeit, sondern beim Kampf gegen das Shit-Monster – die Umsetzung!

Shit-Monster

Bildquelle: Stefan Hermann

Die Perfektion der Exekution zeigen in Deutschland vor allem die Gebrüder Samwer. Sie haben in zahlreichen Unternehmungen bewiesen, welche Geldströme eine intelligente Umsetzung anziehen kann. Denn neben der Ideenfindung und der Konzeption ist die Umsetzung die eigentliche Herausforderung von Unternehmern und Managern.

Das Samwer-Imperium Rocket Internet hat sich darauf spezialisiert, Startups aufzuziehen, deren risikoreicher „Proof of Concept“ bereits von anderen erbracht wurde. Egal was ihr von den Copy-Cats der Samwers haltet, die Umsetzungsstärke ist bewundernswert.

Während es Spaß macht, sich alleine oder im Team Ideen auszudenken, ist die Umsetzung unangenehm, voller Rückschläge und Hürden. Die Reise beginnt mit einem Plan und bevor Du Dich selbst zur Dampfwalze der Exekution entwickeln, musst Du eine Vision entwickeln. Die Grundlage bildet oft eine Roadmap, ein Maßnahmenplan oder ein Konzept.

Entwickler und Ingenieure denken bei der Planung vor allem an das Produkt, nicht aber an den gesamten Unternehmensaufbau. Produkte vermarkten und verkaufen sich nicht von alleine, Mitarbeiter stolpern nicht zufällig ins Unternehmen und die Geldgeber stehen für gewöhnlich nicht Schlange. Ein gutes Konzept beschreibt deshalb die wichtigsten Punkte eines Geschäftsmodells und setzt Ziele, die messbar sind. Wie Du Himmel und Hölle in Bewegung setzt, um Deine Ziele zu erreichen und gegen das Shit-Monster zu gewinnen, erfährst Du im nächsten Artikel am 20.August 2012.


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