FuckUp Night Stuttgart: Machen – Testen – Scheitern – und das Ganze noch einmal

Ende November fand im Jugendhaus Komma in Esslingen die erste FuckUp Night Stuttgart statt. Organisiert wurde die Veranstaltung durch den Gründerstall der Hochschule Esslingen in Kooperation mit Accelerate Stuttgart.

Unterhaltsam und kurzweilig präsentierten die Referenten Michael Aechtler (leihdirwas.de, crocofy), Albert Pusch (simmobi & weitere Projekte) und Tobias Günther (fournova) von Projekten und Vorhaben, die sie in der Vergangenheit an die Wand gefahren haben oder die vor sich hindümpeln und nicht wie gewünscht durch die Decke gegangen sind.

Die Gründe für das Ausbleiben des Erfolgs waren dabei vielfältig:

  • Investoren hatten während der Umsetzungsphase die Strategie gewechselt und wollten beispielsweise die erstellte Software doch nicht mehr nutzen.
  • Kunden konnten nicht von der Dienstleistung überzeugt werden und nicht im gewünschten Umfang akquiriert werden.
  • Mitglieder der Gründerteams waren nicht glücklich mit ihren Aufgaben und der Tätigkeit im Startup und stiegen aus.
  • Der Markt für das angebotene Produkt war zu klein.
  • Der (finanzielle) Aufwand für die Umsetzung wurde unterschätzt. „Investorengeld ist verdammt schnell aufgebraucht“.

Neben der Vielfalt der Gründe für überschaubaren bis mäßigen Erfolg boten das unternehmerische Mindset und die Berichte über die Arbeit in den Startups große Schnittmengen.

Es wurde von 60-Stunden-Wochen, durchgearbeiteten Nächten, dem unbedingten Willen und Ehrgeiz zur Realisierung der Ziele und maximaler Motivation berichtet. Und gefeiert wurde natürlich ebenfalls ohne Ende. Zusätzlich zur in Startup-Kreisen weit verbreiteten „work hard | party harder – Attitüde“ wurde auch thematisiert, dass der gedankliche Weg vom gefühlten finalen Durchbruch („Wir sind Millionäre – Prost!“) zur maximalen Frustration („Der Investor springt ab – wie sag‘ ich’s meinem Team?“) ein extrem kurzer sein kann.

FUN Stuttgart Speaker

Auffällig und interessant war auch die berufliche Vergangenheit aller Speaker in Kreativagenturen. Das Thema Agenturtätigkeit zog sich wie ein roter Faden durch alle Vorträge. Einerseits konnte die (mäßig beliebte) Tätigkeit in einer Agentur als Keimzelle für den Wunsch nach Veränderung und den Schritt in das Wagnis Startup ausgemacht werden. Andererseits kam die Anstellung in einer Agentur immer auch im Zuge des Scheiterns eines Startups als sicherer Hafen und Möglichkeit zum Bestreiten des Lebensunterhalts in Betracht.

In der abschließenden Podiumsdiskussion und Fragerunde wurde deutlich, dass keiner der Speaker seine Startup-Vergangenheit bereut. Im Zuge des Aufbaus der Startups konnten hilfreiche Kontakte geknüpft werden, die auch aktuell von enormem Nutzen sein können. Gerade in den Momenten des Scheiterns liegt nach Ansicht aller Referenten enormes Potential für die fachliche und die persönliche Entwicklung.

Wer sich die Erfahrungen von Fuckuppern und die Geschichten hinter geplatzten Startup-Träumen anhören möchte, sollte die nächste Auflage der Fuckup Night Stuttgart nicht verpassen. Die Ankündigung kommender Events findet ihr hier bei startup-stuttgart.de und natürlich auf Facebook.

Nachtrag:
Auch wenn Albert aktuell nicht an einem eigenen Startup baut sondern wieder als Angestellter arbeitet, hat er seine Begeisterung für neue Ideen und das basteln an Geschäftsmodellen nicht verloren. Am Wochenende nach der FuckUp Night hat Albert gemeinsam mit seinem Team beim Startup Weekend Stuttgart mit blogger-relations.de gleich in mehreren Kategorien den Sieg geholt.

Bildquelle: Accelerate Stuttgart unter CC-Lizenz BY-ND 2.0

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