Diese Woche haben wir unsere 10 Fragen an Alexander Weipprecht von leadcoachcrm.com gestellt.
Wer bist Du und welches Produkt oder Dienstleistung verkaufst Du bzw. ihr?
Hallo, mein Name ist Alexander Weipprecht, ich bin 30 Jahre alt und seit meinem 14 Lebensjahr unternehmerisch tätig. Angefangen habe ich als Softwareentwickler, mittlerweile betreibe ich ein Hosting-Unternehmen mit mehreren tausend Kunden weltweit. Das Unternehmen funktioniert ohne feste Mitarbeiter und wird vollständig von einer selbst entwickelten Software automatisch gesteuert. Seit nunmehr 8 Jahren berate ich kleine und große mittelständige Unternehmen im Bereich der Softwareplanung, Webseiten, SEO und Online-Reputationsmanagement.
Durch meine Verbandstätigkeit bei den Wirtschaftsjunioren und durch zahlreiche Projekte der letzten Jahre haben sich bei mir einige tausend wirklich spannende und wichtige Kontakte gesammelt. Viele dieser Kontakte sind leider die letzten Jahre eingeschlafen und somit auch eigentlich kaum noch nutzbar für weitere Projekte oder Followups. Mit der Erkenntnis, dass auch andere Unternehmer dieses Problem haben, habe ich mich auf die Suche nach einer Softwarelösung am Markt gemacht. Mit großer Verwunderung fand ich keine CRM-Software-Lösung die meinen Anforderungen an einen Lead-Begleiter/ Lead-Coach erfüllt. Ich überlegte mir auf einem weißen Blatt Papier, wie eine „intelligente“ Lösung funktionieren müsste. Sie müsste einfach, schnell und effektiv sein. Ich brauchte eine „Logik“ die in der Lage ist, auf Basis der bestehenden Daten zu lernen und für mich im Hintergrund wichtige Aufgaben übernimmt. So entstand die Idee zu meiner LeadCoach-CRM-Lösung.
Seit wann gibt es euch als Unternehmen?
Die Provimedia GmbH gibt es schon seit mehr als 7 Jahren als Beratungsunternehmen. Zunehmend entwickle ich auch individuelle Softwarelösungen für Unternehmen.
Wie bist Du auf Deine Gründungsidee gekommen?
Das wertvollste Gut eines Unternehmens sind zum einen seine Kunden, zum anderen seine Partner und Dienstleister. Die meisten CRM-Lösungen (Customer-Relationship-Management) bei den Unternehmen die ich kenne sind bessere Adressbücher mit unglaublich vielen Funktionen die keiner versteht oder nutzt. Und dann ist da noch dieser innere Schweinehund. Es ist anstrengend mit Menschen zu reden, es könnten auch unangenehme Wahrheiten angesprochen werden. Letztendlich führt aber kein Weg daran vorbei, ich muss mit meinen Kunden und Partnern regelmäßig sprechen und aktiv auf sie zu gehen. Dafür braucht es manchmal einen Menschen oder ein System, dass einem dabei unter die Arme greift.
Was hast Du vorher gemacht und wie habt ihr als Team zueinander gefunden?
Das Team besteht im Augenblick noch aus mir selbst. Ich entwickle das System noch auf eigene Faust und mit eigenen Hausmitteln. Ich wusste am Anfang der Entwicklung noch nicht 100% wo hin die Reise gehen soll. Manche Masken habe mich mittlerweile dreimal neu programmiert und bin noch immer nicht zufrieden. Im Augenblick suche ich jedoch Programmierer die mich bei diesem und anderen Projekten unterstützen.
Was waren bei der Gründung Deines Unternehmens die größten Herausforderungen?
Ich empfinde zur Zeit als größte Herausforderung, sich und seiner Idee bzw. Vision treu zu bleiben. Um so mehr Menschen man von seiner Idee erzählt, um so mehr Input man erhält, desto mehr tendiert man dazu, von seiner Grundidee abzuweichen. Grundsätzlich ist diese Art von Feedback extrem wichtig und man sollte auch darauf hören, aber letztendlich geht es nicht darum eine „Eierlegende Wollmilchsau“ zu entwickeln.
Außerdem ist es gerade ein Spagat zwischen Marketing und Entwicklung. Auf der einen Seite würde ich mich freuen, wenn ich beim Produktstart schon einige Kunden für das System hätte, gleichzeitig muss ich mir auch genug Zeit lassen, ein hervorragendes Produkt zu entwickeln. Ich könnte zur Zeit jeden Abend auf Veranstaltungen mein Produkt ankündigen und viele Leute „heiß“ machen, letztendlich geht das aber auf Kosten der Entwicklung. Ich suche hier einen Mittelweg.
Warum hast Du Dich für Stuttgart als Standort entschieden und nicht wie viele andere Startups für Berlin?
Ich war viel in Berlin und durfte auch ein wenig Berliner Startup Luft schnuppern. Einige meiner Freunde haben erfolgreich in Berlin ihre Unternehmen am laufen. Ich bin auch davon überzeugt, dass Berlin eine hervorragende Infrastruktur für Startups bietet, die uns hier im ländlichen Raum aufgrund hoher Mieten und hartem Personalwettbewerb fehlt. Dennoch sind wir hier in einem extrem starken Wirtschaftsraum mit erfolgreichem Mittelstand. Ich erlebe in meiner täglichen Arbeit, wie wichtig den Unternehmern und Unternehmerinnen hier in der Region der Aspekt Vertrauen, Nähe und Identität ist. Diesen Vorteilen sollte man sich hier im „Schwabenländle“ bewusst sein. Außerdem komme ich von hier und meine Familie lebt hier. Was ist Erfolg wert, wenn man ihn nicht mit seinen Freunden und seiner Familie teilen kann?
Was möchtest Du Gründern speziell als Tipp mitgeben, wenn sie in Stuttgart gründen möchten?
Grundsätzlich würde ich jedem empfehlen, ganz in schwäbischer Manier kleine Brötchen zu backen. Nicht mit dem ersten Geld den großen Daimler kaufen, erst mal Zuhause anfangen und wenn möglich nicht sofort die teuren Büroflächen in Stuttgart-Mitte. Gründet kein Unternehmen mit der Idee, dieses schnell wieder zu verkaufen. Leider erlebe ich das in meinem Umfeld immer häufiger. „Ich baue das Unternehmen jetzt auf und in 2 Jahren verkaufe ich es dann an XY“. Grundsätzlich kann ich nachvollziehen, dass viel Geld ein spannender Anreiz zur Gründung eines Unternehmens ist, aber letztendlich sollte man etwas tun, dass einem Freude bringt.
Angenommen Du hättest die Chance einen Tag lang Bürgermeister von Stuttgart zu sein, was würdest Du verändern?
Ich würde mir grundsätzliche Fragen stellen wie „Was soll ein 10 oder 20 Jahren die Identität der Stadt Stuttgart sein?“. Im Augenblick sehe ich die Bankgebäude und Kaufhäuser aus dem Boden schießen und frage mich: „Wo ist der Platz für die Menschen?“.
Mit wem würdest Du gerne einmal Essen gehen und warum?
Ich weiß zwar worauf die Frage im eigentlichen Sinne abzielt, aber ich möchte sie dennoch anders beantworten. Ich würde gerne weiterhin mit spannenden, ehrlichen und inspirierenden Menschen Essen gehen, so wie ich das bereits jetzt regelmäßig mache. Wir beschäftigen uns meiner Meinung viel zu viel mit dem Vergleich und dem Aufschauen zu bestimmten Persönlichkeiten. Dabei haben wir alle solche Menschen in unserem Umfeld. Nur weil jemand nicht jede Woche in der Presse steht, ist er vielleicht dennoch eine eindrucksvolle Persönlichkeit.
Wo siehst Du euch heute in fünf Jahren?
Ich sehe meine Software als wichtiges Bindeglied zwischen Mensch und bestehenden CRM-Lösungen. LeadCoachCRM wird in 5 Jahren einige tausend Kunden bedienen, mit denen ich im besten Fall regelmäßigen und positiven Kontakt pflege. Ich freue mich auf die Integration toller neuer Ideen für die LeadCoachCRM Software, habe aber auch noch andere Visionen :-)
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