Crowdfunding-Expertin Nisha Di Giorgio hat uns alle Fragen rund um das Thema Crowdfunding beantwortet. Du erfährst hier alles, was du über das für viele Gründungen spannende Finanzierungsinstrument wissen musst.
Wie bist du zu Crowdfunding gekommen?
„Bereits während meines Management Masterstudiums an der Universität Hohenheim habe ich mich mit Entrepreneurship-Themen beschäftigt. Dort bin ich auch mit Crowdfunding als
Finanzierungs- und Marketinginstrument für Startups erstmalig in Verbindung gekommen.
Vertieft habe ich das Thema dann als ich 2018 als Projektleiterin für das Förderprogramm
„MikroCrowd“ im Startup Center an der HdM startete. Denn hierbei war es unter anderem meine Aufgabe, das Thema Crowdfunding in ganz Baden-Württemberg bekannt zu machen und Gründerinnen und Gründer bei ihren Crowdfunding-Kampagnen zu unterstützen.
Beim Crowdfunding Campus habe ich mich 2019 dann zur Crowdfunding Spezialistin
zertifizieren lassen, wodurch ich neben meiner Erfahrung auch fundiertes fachliches Wissen
vorweisen kann.
2020 habe ich schließlich das Unternehmen HalloCrowdfunding gegründet mit dem Ziel, das
Thema Crowdfunding in Deutschland weiter voran zu treiben.“
Wie funktioniert Crowdfunding?
„Crowdfunding findet heutzutage in der Regel online statt, über sogenannte Crowdfunding-
Plattformen. Als Projektinitiator:in stellt man dafür sein Vorhaben auf der Plattform vor und
aktiviert seine Community, die Crowd, einen bei dem Projekt zu unterstützen. Nur wenn man
genügend Leute von seiner Idee überzeugen kann, gilt das Crowdfunding als erfolgreich.
Daher, ist eine gute Vorbereitung und Planung sowie viel Kommunikation absolut essentiell.“
Für wen bzw. für welche Geschäftsmodelle macht Crowdfunding Sinn?
„Es kann nicht immer ganz pauschal gesagt werden für wen sich Crowdfunding eignet und für
wen nicht. Ganz allgemein kann aber gesagt werden, dass Projekte am
erfolgversprechendsten sind, welche:
1. …aus Sicht der (zukünftigen) Nutzer:innen einen klaren Mehrwert bieten
2. …sich durch ein Alleinstellungsmerkmal hervorheben, welches sie von bereits
Bestehendem abgrenzt
3. … einfach und klar verständlich sind und
4. … die im Idealfall begeistern und eine emotionale Bindung zum potenziellen
Unterstützer:in schaffen, sodass diese/r das Projekt gerne weiterempfiehlt und so
wiederum neue Unterstützer anzieht.
Um eine breite Masse anzusprechen haben es B2C Geschäftsmodelle deutlich einfacher, als
B2B ist es jedoch nicht komplett unmöglich.
Mittlerweile gibt es unterschiedliche Crowdfunding Arten und viele Crowdfunding-
Plattformen, welche sich auf unterschiedliche Projektbedürfnisse spezialisiert haben, sei es
zum Beispiel speziell für soziale Projekte, Vereine, Startups, Mittelständler oder
Privatpersonen.“
Ab wann macht Crowdfunding Sinn?
„Um diese Frage zu beantworten, sollte man sich zuerst überlegen warum man Crowdfunding
machen möchte. Möchte man Crowdfunding als Marktvalidierungs-Instrument nutzen, so
macht es natürlich Sinn, die Crowd früh mit einzubinden.
Aufpassen sollte man bei innovativen Vorhaben, bei welchen eventuell vorher der IP-Schutz
geklärt werden muss, bevor man über Crowdfunding offen und transparent nach außen
kommuniziert.
Crowdfunding als Finanzierungsinstrument kann sowohl in der Frühphase als Vorverkaufs-
Funding genutzt werden, als auch in einer späteren Phase um Investoren für sich zu gewinnen
(Crowdinvesting).“
Auf welchen Plattformen kann man Crowdfunding betreiben?
„Es gibt ganz unterschiedliche Plattformen, eine Übersicht gibt es hier.
Hier hab ich auch mal was dazu geschrieben:
https://www.startupbw.de/news/meldungen/start-up-finanzierung-crowdfunding-plattformen/“
Was muss man bei Crowdfunding beachten und welche Fehler kann man vermeiden?
„10 Tipps von mir:
– Die passende Crowdfunding-Art und die richtige Plattform
– Lerne von anderen Crowdfunding Projekten
– Die richtige Zielsumme: realistisch, kostendeckend, projektbezogen!
– Attraktive Gegenleistungen mit Mehrwert
– Deine Story: einzigartig und packend
– Das richtige Mindset
– Der finale Check vor dem Launch
– Starker Auftakt zum Kampagnenstart
– Die Crowd: vorher schon aufbauen, einbinden und am Projekt teilhaben lassen
– Do it your Way!“
Vielen Dank an Nisha Di Giorgio!