Wem kommt diese Situation bekannt vor? Auf der Suche nach Antworten und Lösungen im Internet, hängt man am Ende (häufig nach mehreren Stunden Suche) frustriert vor dem PC, meist nicht signifikant schlauer als zuvor. Die Gründer von eNerd.me wollen das mit ihrer Idee ändern. Sie sind der Überzeugung, dass in einer Zeit in der Wohnungen, Couches, Autos und Handtaschen miteinander geteilt werden können, es möglich sein sollte den Sharing-Gedanken ebenfalls auf Bildung zu übertragen. Was sich hinter eNerd.me verbirgt und warum sie einzigartig sind hat uns Uli Kaufmann im Interview erzählt…
StaStu: Stellt euch bitte mal vor, wer seid ihr und was macht ihr?
Uli: eNerd.me verhilft unseren privaten Nutzern durch individuelle Online-Nachhilfe zu besseren Noten in Schule und Studium. Im Vergleich zur Konkurrenz erfolgt die Nachhilfe dabei von Student an Student, von Student an Schüler oder von Schüler an Schüler. Daher liegen die Stundenpreise deutlich unter denen von etablierten Nachhilfe Anbietern. Es handelt sich außerdem um ein individuelles Coaching – nicht um Lernvideos. Des Weiteren bieten wir die erste ganzheitliche online Lösung, für das Suchen, Finden und Durchführen der Nachhilfe. Diese erfolgt dabei immer online. Um das Workboard zu nutzen, benötigen unsere Nutzer nur einen Browser, da die Online-Nachhilfe webbasiert ist. Zusätzlich gibt es eine Snapshot-App, mit der die Lernenden handschriftliche Notizen digitalisieren können.
Wir bei eNerd.me sind ein junges vierköpfiges Team mit völlig verschiedenen Expertisen und Hintergründen. Das ist auch das was uns auszeichnet: Ali (28) und ich (Uli, 30) als Geschäftsführer sind für Konzeption, Business Development und Finanzen zuständig, Eric (28) ist unser Marketing-Profi und Andreas (28) treibt die Web- und App-Entwicklung voran. Des Weiteren arbeiten wir von drei unterschiedlichen Standorten Stuttgart, Furtwangen und München neben unserer Vollzeitbeschäftigung im SCRUM Vorgehen mit online Tools, beispielsweise unserem Workboard, an unserem Produkt.
So ist ein geschlossenes auf sich abgestimmtes Teamgefüge entstanden, dass für jedes Thema einen Experten als Verantwortlichen besitzt und auf mindestens einen Unterstützer zurückgreifen kann. Wir haben es dadurch geschafft, eine sehr effiziente Arbeitsweise zu entwickeln die auf Vertrauen und Eigeninitiative basiert, in der wir uns ausreichend unterstützen, Wissen austauschen und mit nötigem Organisationstalent alle zeitlichen Richtlinien einhalten.
StaStu: Wie kam es zu der Idee von eNerd.me?
Uli: Die Idee ist während des Studiums gekommen: Ali hatte im Vorfeld einer Klausur eine Frage und wollte eine schnelle zielgerichtete Antwort im Internet erhalten. Und wie viele andere Studenten ist ihm aufgefallen, dass es gar nicht so einfach ist, die passende Lösung zu finden. Das ewig lange Suchen nach den richtigen Quellen, beispielsweise von Lernvideos, Fach Foren oder Wissensablagen wie Gute-Frage.net, hat dabei mehr Zeit in Anspruch genommen als das eigentliche Lösen des Problems. Nach Abschluss der Prüfungen kam er gedanklich immer wieder auf diesen offensichtlichen Schmerzpunkt in der aktuellen digitalen Lernwelt. In Gesprächen mit anderen Studenten und etwas Recherche zeigten, dass es nicht nur ihm so geht, sondern Millionen von Schüler und Studenten mit diesem Umstand konfrontiert werden, und das Tag für Tag.
Als entscheidungsfreudiger Macher nahm er sich der Lösung des Problems also selbst an, arbeitete mit mir in einigen intensiven nächtlichen Workshops an der Ausarbeitung von diversen Lösungsansätzen, kontaktiere nebenbei seinen Ex-Kommilitonen Eric und brachte damit den Grundstein für eNerd.me ins Rollen. Wir hatten die gleiche Überzeugung, dass in einer Zeit wo wir Wohnungen, Couches oder Autos miteinander teilen, es möglich sein wird den Sharing-Gedanken auch auf die Bildung zu übertragen. Die Mittel waren alle da, sie wurden nur nicht folgerichtig und effizient eingesetzt. Und so war es an unserem Innovationsgeist sowie Kreativität ein einfaches und sinnvolles Digitalprodukt zu entwerfen, dass nicht nur einfach in der Nutzung ist, sondern Lernerfolge auch wirklich garantieren kann.
StaStu: Am 27.04 habt ihr mit eurer Idee den Regional Cup des Elevator Pitch gewonnen und zieht nun ins Landesfinale ein (Gratulation hierzu!!). Was habt ihr euch als nächstes für eNerd.me vorgenommen?
Uli: Vielen Dank. Wir sind natürlich sehr glücklich mit unserem Produkt, dass einige Zeit der Entwicklung, des Testens sowie Qualitätsmanagements in Anspruch genommen hat, nun stolz den Nutzern sowie auf solchen Startup-Wettbewerben präsentieren zu dürfen und entsprechende Rückmeldung zu bekommen.
Unser wichtigstes Ziel ist natürlich eine Markenbekanntheit zu erschaffen, unter Berücksichtigung der gegebenen Mittel sowie Kapazität. Wie viele andere Startups haben wir eine tolle Lösung für ein aktuelles Problem entwickelt und müssen nun die nötige Aufmerksamkeit generieren, damit die Nutzer vom Mehrwert unseres Lösung erfahren. Dafür sind Pitches oder andere Wettbewerbe immer eine tolle Gelegenheit sich zu zeigen und das Produkt vorzustellen.
Auf der anderen Seite sind wir als digitales Produkt und online Begeisterte davon überzeugt, dass die Bewusste Nutzung des technologischen Fortschritts viel Gutes mit sich bringt, weshalb wir versuchen so viel online Präsenz wie möglich zu generieren, indem wir mit Influencer, Blogs, geringer online Werbung, Affiliate Partnern sowie der organischen Suche so nah wie möglich an der Zielgruppe, bestehend aus Schülern ab 13 Jahren sowie Studenten, sein möchten.
Aber auch der intensive Austausch mit Lehrkräften, sei es an Schulen oder Professoren von deutschen Universitäten, sowie den Eltern unserer Schüler ist für uns ein großes Anliegen. Das wichtigste Ziel, dass wir mit eNerd.me erreichen werden ist, dass bestmögliche online Produkt mit dem Lernen auf digitalem Wege möglich ist, anzubieten. Daher ist es uns eine Herzensangelegenheit den Kontakt mit den Personen zu suchen, die von der Bildung betroffen sind oder dort die Experten darstellen. Nur als eine gemeinsame Community werden wir das “Lernen von heute” möglich machen.
StaStu: Einmal salopp gesagt: Lernhilfe gibt es heute wie Sand am Meer – auch in Online Bereich. Warum seid ihr einzigartig? Was macht ihr anders als andere Lernplattformen?
Uli: eNerd.me ist die Lösung eines aktuellen Problems in bestmöglicher Umsetzung hinsichtlich Technik, Einfachheit sowie Bedienbarkeit. Unser Ziel ist eine faire und offene Lerncommunity zu erschaffen, die unseren transparenten C2C Marktplatz zur online Nachhilfe nutzt, während die beiden Lernpartner sich dabei auf das Wesentliche, die Weiterbildung, konzentrieren können.
eNerd.me ist daher das einzige ganzheitliche System das auf effizientester Art und Weise die Suche und Vermittlung von zwei Lernpartnern, die online Durchführung, die Abwicklung der Rechnung sowie Bezahlung ermöglicht. Nachdem wir von einem bewussten Einsatz der Technologie überzeugt sind, haben wir daher auf unserer innovative Lernplattform alles vereint, was Schüler und Studenten zum sinnvollen online Lernen benötigen. Unsere Snapshot-App beispielsweise bringt analoge Schriftdokumente in das digitale Workboard, sodass ich ohne Hürden die digitalen Welt mit meiner Lernumgebung verknüpfen kann.
Auch steht bei eNerd.me stets der Anwender im Vordergrund. Diesen Grundsatz haben wir von Tag 1 in unserer DNA verewigt, begonnen mit der förmlich direkten Ansprache in all unseren Inhalten, hinzu dem stetigen Hinterfragen der bisherigen Entwicklungen in Form von Rücksprachen mit einzelnen Anwendern. Wir haben ein Produkt umgesetzt, dass sich am Anwender orientiert und nicht anders herum, denn wir möchten mit eNerd.me aufzeigen, dass Lernerfolge mit reiner digitalen Bildung möglich und sinnvoll sind. Diese Tugend leben wir in kurzen Entwicklungszyklen sowie der größtmöglichen Flexibilität auf Wünsche oder Anregungen der eNerd.me Lerncommunity zu reagieren.
Und der bisherige Erfolg gibt uns recht. Ohne einen Cent für Marketing ausgegeben zu haben, sind bereits mehr als 150 Nutzer auf der Plattform aktiv, viele davon im 50/50 Verhältnis Schüler und Coach, also als Lernanfrager sowie Lernwissender. Das macht uns sehr stolz und bestärkt uns in unserem bisherigen Vorgehen sowie Lösungsansätze.
StaStu: Auf eurer Homepage habe ich gesehen, ich könnte mich online auch als Coach bewerben. Kann jeder Coach werden? Wie stellt ihr die Qualität der Coaches sicher?
Uli: Das ist richtig, eNerd.me bietet jeder Privatperson mit einem akademischen Hintergrund die Möglichkeit durch eine kostenlose Anmeldung als Coach zu nutzen. Im Zuge der Registrierung, die auch hier den Gedanken der größtmöglichen Einfachheit verfolgt, benötigt es einen akademischen Nachweis bspw. Zeugnis, Immatrikulationsbescheinigung oder Ähnliches, dass wir zu einer manuellen Prüfung der Registrierung nutzen. Das bedeutet jeder Coach durchläuft einen kurzen Check von uns, bevor er in seine erste Lern-Session stürzen darf. Nach Prüfung löschen wir natürlich alle digitalen Nachweise, da wir keinerlei Datensammlung über unsere Nutzer anhäufen möchten oder dürfen.
Zusätzlich wird ein Coach nach jeder Nachhilfe-Session von seinem Schüler bewertet, sofern der Schüler dies denn möchte. Diese Bewertung ist im Coach-Profil für alle eNerd.me Nutzer sichtbar und hat maßgeblichen Einfluss auf die kommende Buchung sowie das Level des Coaches. Wir möchten dadurch der Lern-Community die Möglichkeit bieten, schwarze Schafe selbst auszusortieren und ein gehobenes Qualitätsniveau zu kreieren, während das Level eines Coaches dessen maximal Preis pro 45 Minuten bestimmt. Wir haben uns damit bewusst gegen ein freies Marktplatzmodell entschieden, indem wir in die Festlegung der Preise pro 45 Minuten eingreifen und mit 4 verschiedenen Level, die Qualität der Coaches steigern und monetäre Anreize setzen, die bestmöglichen Lernsession mit den jeweiligen Schülern durchzuführen.
Zu guter Letzt ist uns der Wunsch der Schüler nach Beständigkeit mit einem Lernpartner bewusst, daher hat der Schüler die Option bei einem Rating von größer 4 Sterne (1 Stern ist das schlechteste, 5 Sterne das maximale an Bewertungen) mit dem Coach befreundet zu sein, wir nennen dieses Vorgehen Lernbuddys werden. Dadurch können Schüler und Coach noch einfacher Lernsession buchen und am Wissenserfolg des Schülern arbeiten.
Gute Qualität zu liefern und dem Lernpartner im bestmöglichen Sinne weiterzuhelfen, wird daher entsprechend Belohnt und von unseren Coaches dankend angenommen. Wir haben von unseren Beta-Schülern übrigens oft den Hinweis bekommen, dass die Lernqualität eine hervorragende auf unserer Plattform sei, was uns natürlich sehr freut und zeigt, dass unsere Ideen die richtigen Früchte tragen.
StaStu: Wie verdient ihr mit eNerd.me Geld?
Uli: Wir finanzieren uns momentan mit einer 15% Servicegebühr von 15% pro Nachhilfesession. Dies ermöglicht uns einen klaren Preisvorteil gegenüber der Konkurrenz, da unsere Lerncommunity weder Abonnements zur Nutzung des Produkt benötigt und auf ein faires Preismodell zurückgreift. Es wird nur für das gezahlt, was auch wirklich an Lernhilfe bezogen wurde. Zusätzlich möchten wir unsere Nutzer im Lernprozess weiter unterstützen, indem wir gerne Lernprodukte anbieten würden, wie Übungsaufgaben oder aber auch Fachliteratur für die speziellen Themen.
Außerdem haben wir bereits einige Rückmeldungen von Unternehmen bekommen, die gerne eNerd.me als White-Labeling Lösung für dessen interne Wissens- und Weiterbildungsprozesse integrieren würde. Sprich wir bieten unsere skalierbare Technik in Form von Lizenzen und können aufgrund der modularen System-Entwicklung recht einfach das Layout anpassen und neues Features implementieren. Das ist für beide Seiten eine sehr tolle Gelegenheit, da wir somit unser Produkt weiterentwickeln und Einnahmequellen ohne Belastung der Community kreieren, während Unternehmen mit sehr schnellen, flexiblen und kostengünstigen Prozessen unsere Technik als eKollaborationsplattform verwenden.
Wir haben viele Optionen der Monetarisierung entwickelt und werden diese auch nach und nach umsetzen. Unser langfristiges Ziel ist es nämlich, die Servicegebühr für unsere Nutzer abzuschaffen.
StaStu: Euch gibt es nun seit 2017 – sozusagen noch ganz frisch am Markt. Was sind eure Pläne für die kommenden 5 Jahre?
Uli: Unser Vorhaben und Leidenschaft mit eNerd.me lässt sich in einem Satz zusammenfassen:
Wir bei eNerd.me werden in den kommenden 5 Jahren den Status Quo eines teuren und veralteten Nachhilfesystems brechen, indem wir eine einen fairen und transparenten C2C-Marktplatz für online Nachhilfe schaffen, der Vergleichbarkeit und ein völlig neues Preisniveau ermöglicht.
Unsere Start-up soll nicht nur Schülern und Studenten in Deutschland helfen – Ziel ist, dass wir zeitnah eNerd.me auch in anderen europäischen Ländern anbieten:
Wir möchten, dass möglichst viele Menschen von unserem Produkt profitieren und eNerd.me als die beste und einfachst Möglichkeit zur Problemlösung sehen.
StaStu: Wie ist eure Erfahrung als Gründer in der Region – wird es einem in der Region Stuttgart leicht gemacht?
Uli: In Stuttgart gibt es einige Programme und Möglichkeiten, die Gründern zur Verfügung gestellt werden. Dennoch könnte es an der ein oder anderen Stelle etwas einfacher sein, relevante Kontakte zu knüpfen, die Start-ups in allen möglichen Richtungen unterstützen.
Uns freut es aber sehr, dass wir mit den Innovationsgutscheinen des Landes gefördert wurden – dies ist ein positives Beispiel für die Förderung für uns Gründer.
StaStu: Zu guter Letzt: Was sucht ihr gerade? Wie kann man euch Unterstützen?
Uli: Alles was die Bekanntheit des Produktes sowie der Verbreitung der Idee unterstützt. Vor allem natürlich ähnliche Pioniergeister, die uns finanziell unterstützen möchten und davon überzeugt sind, dass der deutsche Bildungsmarkt einen digitalen Wandel erfordert. Daher ist das Finden und Entwickeln von ausreichenden finanziellen Strukturen unser größtes Vorhaben für das Jahr 2018.
Zudem freuen wir uns über alle Multiplikatoren, die unsere Idee teilen, uns zu Schulen oder Hochschulen einladen sind oder uns anderweitig mit ihrem Netzwerk unterstützen können.
Des Weiteren suchen wir momentan nach personeller Unterstützung im Marketing (On- sowie Offline) sowie in der Entwicklung. Daher freuen wir uns über jede Bewerbung und Möglichkeit Studenten oder Interessenten spannende Stellen und Projekte für akademische Arbeiten zu bieten.
Vielen Dank Uli für deine Zeit und den tollen Einblick.
Für alle anderen gilt, wer sich gerne etwas Geld dazu verdienen möchte oder selbst auf der Suche nach Hilfe ist – schaut doch mal bei den Jungs vorbei.