Kleingartensysteme in der Stadt – Geco-Gardens im Kurzportrait

Weiter geht’s! Wir stellen euch heute das zweite Kurzportrait von dem Gewinnspiel mit unserem Netzwerkpartner StartupSpot Germany vor:

Geco-Gardens schaffen neue Gartenflächen für die ökologische Eigenproduktion mitten in der Stadt. Durch ihre vertikalen und automatisierten Kleingartensysteme ermöglichen sie Bewohnern in urbanen Gegenden auf kleinstem Raum Nutz- und Zierpflanzen wachsen zu lassen.

Neben der Dachterrasse von ‘Brot für die Welt’ in Berlin, stehen Geco-Gartensysteme in Stuttgart und Freiburg, aber auch schon in Indien und Südafrika. Sie haben auch vor kurzem die ‘Social innovation competition’ in Stuttgart gewonnen! Der Agrarwissenschaftler und gleichzeitig Gründer von Geco-Gardens, Bastian Winkler, hat mit uns über seine Projektideen gesprochen:

 

Bastian, stell uns doch bitte einmal dein Team und die Idee hinter Geco-Gardens vor!

Die Vision von Geco-Gardens ist es neue Gartenflächen zu schaffen für die ökologische Eigenproduktion von Lebensmitteln in Städten: durch den sinnvollen Einsatz moderner Technologie kombiniert mit ökologischen Produktionsmethoden und dem eigenen Engagement können urbane Ressourcen ohne Umwege direkt in schmackhafte, diverse und lokale Bio-Lebensmittel verwandelt werden.

Aus Konsumenten werden Produzenten – die Produktion dezentral, saisonal, regional, divers und dadurch nachhaltig(er). Die Geco-Gartensysteme ermöglichen es der wachsenden Zahl an Stadtbewohnern sich aktiv am gesellschaftlichen Wandel hin zu einer nachhaltigen, bio-basierten Wirtschaftsystem (Bioökonomie) zu beteiligen.

Angetrieben von meinem Verlangen einen nachhaltigen Lebensstiel zu führen, der der Umwelt so wenig wie möglich schadet, bringe ich als Agrarwissenschaftler, mit Erfahrung im Garten- und Landschaftsbau, das nötige Fachwissen mit, um biologische Prozesse und technische Komponenten aufeinander abzustimmen.

Unterstützt werde ich aktuell von Christioph Mandl, der gerade seine Promotion am Fachgebiet für Unternehmensgründungen und Unternehmertum an der Uni Hohenheim abschließt und seine Expertise bei der Unternehmensgründung- und führung mit einbringt.

In den vergangenen zwei Jahren bekam ich tatkräftige Unterstützung von einem befreundeten Wirtschaftsinformatiker. Marco Kröger gestaltete die Homepage und erarbeitete mit mir zusammen den Businessplan und das aktuelle Design des Gartensystems. Die Prototypen werden seit 3 Jahren erfolgreich auf mehreren Balkonen von Freunden und Verwandten in Stuttgart, Karlsruhe und Freiburg getestet.

 

Es gibt viele Projekte, die sich dem Kleinklima in Städten widmen, wie unterscheidet sich Geco-Gardens von ihnen?

Die Geco-Gartensysteme schaffen eine direkte Verbindung zwischen Mensch und Natur – durch die eigene Lebensmittelproduktion – mitten in der Stadt. Dabei verknüpfen wir auf bisher einzigartige Weise die Themen natürliche Stoffkreisläufe, direktes Abfallrecycling, erneuerbare Energie, moderne Technologien und ökologische Produktionsmethoden.

Die Geco-Gartensysteme nutzen das innovative, naturnahe Anbauverfahren der Terrabioponik: Die Pflanzen wachsen neben Erde (terra) in einer organischen Nährlösung (ponik). Die Nährstoffe werden auf natürliche Weise durch Wurmkompostierung aus den eigenen Bioabfällen (bio) rückgewonnen.

Der Gründer Bastian Winkler beim Arbeiten! (Bild: Geco-Gardens)
Der Gründer Bastian Winkler beim Arbeiten! (Bild: Geco-Gardens)

Woher bezieht ihr die Ressourcen für den Bau eurer modularen Systeme?

Unser Baumaterial beziehen wir von verschiedenen Bau- und Elektrofachhändlern. Bei der Materialauswahl setzen wir auf Qualitätsprodukte und achten auf Umwelt- und Sozialstandards. Wir verwenden beispielweise PEFC-zertifiziertes Douglasienholz aus heimischen Wäldern, Bio-Holzöl und PE-Kunststoffwannen aus Recyclat sowie ausschließlich torffreie Biopflanzerde, Bio-Setzlinge und -saatgut.

 

Es ist alles vollautomatisch bei euren Pflanzenwannen. Düngen, wässern, den Strom erzeugt die Solarenergie. Wieviel kosten eure Systeme im Durchschnitt und wie ist die Lebenserwartung des Solarakkus?

Am häufigsten bauen wir Gartensysteme bestehend aus drei Pflanzwannen, einem Wurmkompost und einem Wassertank. In Absprache mit dem Kunden individuell an den Standort angepasst, der Konstruktion aus Douglasienholz sowie mit solar-betriebener Pumpe und regelbarer Akkubox liegen die Kosten für dieses Gartensystem bei rund 1900€.

Die Lebenserwartung des Solarakkus liegt in der Regel bei 6-9 Jahren und ist abhängig von der Anzahl der Ladungszyklen und der jeweiligen Entladungstiefe. Wir verwenden diese Akkus seit zwei Jahren, bisher gab es noch keine Defekte. Mein eigenes Test- und Entwicklungssystem läuft seit zwei Jahren reibungslos mit einer (ausgemusterten) Autobatterie.

 

Ihr überlegt mit Geco-Gardens euch an Schulen und Kitas zu wenden, um über das Bewusstsein für natürlicher Ressourcen zu informieren. Habt ihr eventuell über staatliche Förderungen nachgedacht?

Aktuell planen wir eine Demonstrationsanlage, die Kindern die ökologische Anbauweise und die natürlichen Stoffkreisläufe vermitteln soll. Für den Bau dieser Anlage bei einer städtischen Einrichtung und in Zusammenarbeit mit dem Aquaponikverein „Grünfisch e.V.“ beantragen wir städtische Fördermittel.

Grundsätzlich sind staatliche Fördermittel sowohl für die Firmengründung, als auch für die Realisierung einzelner Projekte interessant. Beispielsweise gibt es von der Stadt Stuttgart einen Fördertopf und einen Beauftragten für das urbane Gärtnern. Außerdem beschloss der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages Anfang November 2016 das neue Programm „Zukunft Stadtgrün“ in den kommenden Jahren mit 50 Mio. Euro zu fördern. Dies macht deutlich, dass das Thema der urbanen Lebensmittelproduktion immer wichtiger wird.

Eines der modularen Pflanzensysteme (Bild: Geco-Gardens)
Eines der modularen Pflanzensysteme (Bild: Geco-Gardens)

Bastian, du hast durch dein Studium eine enorme Kenntnis über die Materie bekommen, gerade in Bezug auf erneuerbare Energien in kleinbauerlichen Systemen. Möchtest du mit Geco-Gardens auch größere Dimensionen anstreben, wie zum Beispiel internationale Organisationen?

Bei meinem ersten Forschungsaufenthalt in Südafrika lernte ich Luke Boshier, einen Pionier auf dem Gebiet integrierter Kreislaufsysteme kennen, wodurch die Idee für die urbanen Geco-Gartensysteme entstand.

Ziel seiner Organisation „Center for Appropriate Rural Technology (CART)“ war es, basierend auf lokal verfügbaren Ressourcen, ökologische Kreislaufsysteme zu bauen, die gesunde und diverse Lebensmittel und saubere Energie zur Selbstversorgung produzieren. Beispielsweise bauten wir an einem effizienten Terrassensystem für die integrierte Fisch-, Reis- und Gemüseproduktion.

Das Interesse an integrierten und ökologischen Produktionssystemen seitens der Kleinbauern wurde auch bei meinen Auslandsaufenthalten in Indien und Brasilien deutlich. Daraufhin baute ich Demonstrationsanlagen aus lokal verfügbaren Materialien um den Kleinbauern die zugrundeliegenden Wasser-, Nährstoff- und Energiekreisläufe praktisch darstellen zu können.

Diese integrierten Anbausysteme liefern einen wichtigen Beitrag um die Agrarproduktion nachhaltiger zu gestalten. Daher wird die Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen sowohl in den Bereichen Forschung und Entwicklung als auch bei der praktischen Anwendung angestrebt.

 

Was wollt ihr alles im nächsten Jahr mit Geco-Gardens erreicht haben?

Die Gartensysteme sollen weiterentwickelt, die Konstruktion modularisiert und das Design eleganter werden. So sollen größere Stückzahlen realisiert und die Produktionskosten gesenkt werden.
Zusätzlich zu den Individuallösungen, die weiterhin angeboten werden, sollen Gartensysteme zum Selbstaufbau über Vertriebspartner wie beispielsweise grüne Onlineshops und Baumärkte verkauft werden.

Die nächste Generation der Geco-Gartensysteme soll zusätzlich über eine interaktive Steuerung und Regelung verfügen.

 

Vielen Dank für das Gespräch!

 

Geco-Gardens im StartupSpot

startupspot geco-gardens

Geco-Gardens baut ökologische, vertikale Kleingartensysteme für Balkon und Terrasee. Pflanzennährstoffe werden aus den eigenen Bioanbfällen durch Wurmkompostierung rückgewonnen und so zum Anbau von Gemüse, Obst, Kräutern und Zierpflanzen vor der eigenen Türe genutzt. Geco-Gartensysteme basieren auf dem innovativen Anbauprinzip der Terrabioponik: Pflanzen wachsen natürlicherweise in Erde, deren Wurzeln werden zusätzlich mit ökologischer Nährlösung automatisch bewässert. Durch die individuelle Planung passen die Gartensysteme auf nahezu jeden Standort, die vertikale Anordnung der Pflanzwannenbeitet ein vielfach größere Pflanzfläche als die benötigte Grundfläche

 


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