Diese Woche haben wir unsere 10 Fragen an das Team an Hoomn gestellt, die mit ihrer App ein interaktives, lokales schwarzes Brett kreiert haben.
Wer seid ihr und welches Produkt oder Dienstleistung bietet ihr an?
Wir, das sind Tobias, Manuel, Shahvez und Paul. Gemeinsam haben wir die App “hoomn” [ho:mn] (abgeleitet von “human”) entwickelt. Die App funktioniert wie eine Art interaktives schwarzes Brett. Auf einer öffentlichen Pinnwand kann jeder vollkommen anonym seine Fragen, Angebote oder Gesuche posten. Zur Kontaktaufnahme steht ein privater 1-zu-1 Chat zur Verfügung. Und das Beste dabei, die App funktionert hyperlokal: Nutzer legen ihren Standort fest und sehen dann nur nur die Posts aus der unmittelbaren Umgebung sehen.
Seit wann gibt es Euch als Unternehmen und wie seid ihr auf die Gründungsidee gekommen?
Die Entwicklung von hoomn haben wir im Frühjahr letzten Jahres begonnen. Richtig in die heiße Phase ging es dann ab November. Nach einer ausführlichen Beta-Testphase sind wir dann Anfang Februar live gegangen. Die Gründungsidee ist auf einem Städtetrip entstanden. Wir haben uns gefragt wie wir am Besten an lokale Tipps kommen, die nicht in einer Touristenfalle enden. Oft haben wir die Erfahrung gemacht, dass die spannendsten Tipps von Menschen kommen die man einfach auf der Straße anspricht. Daher die Idee zu einer standortbezogenen Austauschplattform.
Darüber hinaus haben wir uns über den Registrierungszwang und den damit verbundenen Datenstriptease auf quasi jeder Internet-Plattform geärgert. Wenn man einen anderen Menschen irgendwo im realen Leben kennenlernt, dann baut man ja normalerweise auch erst ein Vertrauensverhältnis auf bevor man seine persönlichen Daten weiter gibt. Daher funktioniert hoomn vollständig anonym, es ist keine Registrierung notwendig und es werden somit keine personenbezogenen Daten gesammelt und ausgewertet!
Was habt ihr vorher gemacht und wie habt ihr als Team zueinander gefunden?
Tobias ist bereits ein erfahrener Unternehmer und Software-Entwickler. Er hatte die Idee und entwickelte das vollständige Backend. Nach der Entwicklung des ersten Prototypen ist Manuel (Sohn von Tobias) hinzugestoßen, der wiederum Paul und Shahvez an Bord holte. Paul und Manuel haben zusammen in München studiert während Shahvez und Manuel sich während der gemeinsamen Zeit bei Rocket Internet auf den Philippinen kennengelernt haben. Insgesamt haben wir eine hervorragende Mischung aus Erfahrung, technischem Know-How und jugendlichem Enthusiasmus.
Was waren bei der Umsetzung von hoomn bisher die größten Herausforderungen?
Die größte Herausforderung war sicherlich die App übersichtlich und einfach, gleichzeitig aber cool zu gestalten. Ein potentieller Nutzer muss die App innerhalb von wenigen Sekunden verstehen und trotzdem genug Spaß bzw. Nutzen haben um immer wieder zu kommen. Die zweite große Herausforderung ist es eine kritische Masse an Nutzern in jeder Stadt zu erreichen.
Der Social Networking-Bereich wird ja stark von Facebook und einigen anderen Plattformen und Apps dominiert. Wo seht ihr eure Schwerpunkte und Alleinstellungsmerkmale in der Positionierung gegenüber diesen Anbietern?
Natürlich bewegen wir uns in keinem einfachen Bereich. Wir verstehen uns allerdings bewusst nicht als soziales Netzwerk. hoomn ist eine Kommunikationsplattform auf der sich Menschen austauschen können, die sich nicht kennen. Wenn ich meine Freunde oder Bekannte kontaktieren will, dann nutze ich WhatsApp oder Facebook. Wenn es aber darum geht unbekannte Personen aus meiner Umgebung zu kontaktieren, dann bietet hoomn eine Reihe von entscheidenden Vorteilen.
Erstens ist hoomn hyperlokal. Mit Hilfe des Suchradiuses kann ich zum Beispiel festlegen, dass ich nur Post aus meiner unmittelbaren Nachbarschaft sehen will (und nicht automatisch aus einer ganzen Stadt). Zweitens handelt es sich um eine anonyme App ohne Registrierung und persönlichen Datenstriptease. Das vereinfacht auf der einen Seite den schnellen Einstieg, gibt Nutzern aber auch die Möglichkeit sich der Dauerüberwachung von Facebook und anderen Datenkraken zu entziehen. Drittens ist unsere App für den mobilen Gebrauch optimiert. Es gibt aus unserer Sicht kein anderes Produkt im Markt, das dieselbe Übersichtlichkeit und intuitive Bedienung bietet wie hoomn.
Warum habt ihr Euch für Stuttgart als Standort entschieden und nicht wie viele andere Startups für Berlin?
Wir haben uns für Stuttgart entschieden, weil wir hier auf eine bestehende Infrastruktur und noch viel wichtiger auf ein bestehendes Entwickler-Team zugreifen können. Außerdem hat Stuttgart im Gegensatz zu schnelllebig Städten wie Berlin den Vorteil, dass die Loyalität der Mitarbeiter deutlich größer ist. Zusätzlicher Vorteil ist, dass wir uns als Gründerteam voll und ganz auf die Weiterentwicklung unseres Produktes konzentrieren können und nicht ständig durch irgendwelche Konferenzen, Meetups oder Podiumsdiskussionen abgelenkt werden.
Was möchtet ihr Gründern speziell als Tipp mitgeben, wenn sie in Stuttgart (und der Region) gründen möchten?
Vernetzt euch frühzeitig mit anderen Gründern in der Region! Kontakte sind neben einem klasse Produkt das A und O eines erfolgreichen Startups. Auch wenn man in Stuttgart eher auf konservatives Publikum trifft bietet die Stadt doch auch ihre Chancen. Nutzt sie!
Angenommen ihr hättet die Chance einen Tag lang Bürgermeister von Stuttgart zu sein, was würdet ihr verändern?
Definitiv die Verkehrssituation! Eine reinste Katastrophe. Darüber hinaus würde ich darauf dringen, dass an allen Universitäten Entrepreneurship-Center eingerichtet werden, Start-Up Wettbewerbe fördern und einen eigenen Fördertopf für junge Unternehmen aus Stuttgart einrichten. Außerdem würde ich mir viele junge unternehmerisch denkende Köpfe ins Boot holen, die der Stadtverwaltung Dampf machen.
Mit wem würdet ihr gerne einmal essen gehen und warum?
Dieter Zetsche. Wir würden gerne mit ihm mögliche Business Anwendung von hoomn im Automobil-Bereich diskutieren. Darüber hinaus ist er eine sehr interessante Persönlichkeit!
Wo seht ihr Hoomn heute in fünf Jahren?
Da sind wir offen und ehrlich. Entweder haben wir es geschafft die App als DIE lokale Kommunikationsplattform in Deutschland zu etablieren oder wir haben das Kapitel hoomn ad acta gelegt. Wir sind überzeugt davon, dass sich eine lokale Lösung etablieren wird. Allerdings befinden wir uns in einem klassischen “The Winner takes it all market”. Wir tun alles dafür, dass wir mit hoomn der Gewinner sein werden.
Ich wüsste gerne ist diese App kostenpflichtig ? Lg Silvia Erhart