Das neue Jahr hat zwar gerade erst begonnen, da haben wir euch schon neuen Lesestoff kreiert, um den Start in den Alltag ein wenig angenehmer zu gestalten. Getroffen haben wir uns dieses mal mit Maxine von Grumbkow, die für die Kommunikation beim CyberForum in Karlsruhe zuständig ist. Das CyberForum e.V. ist mit über 1.200 Mitgliedern das größte regional aktive Hightech.Unternehmer.Netzwerk. in Europa. Im September 2017 feierten sie ihr 20-jähriges Jubiläum und die Eröffnung des CyberLab. – für uns Anlass genug einmal genauer nachzufragen.
StaStu: Hallo Maxine, stellt euch bitte einmal kurz vor – was hat es mit dem CyberForum auf sich?
Maxine: Das CyberForum ist das größte regional aktive Hightech.Unternehmer.Netzwerk. in Europa mit Sitz in Karlsruhe und Baden-Baden, im September feierten wir 20-jähriges Jubiläum. Mittlerweile vernetzen sich bei uns über 1.200 Mitglieder aus der Digitalbranche! Im CyberForum stellen wir sehr unterschiedliche Angebote bereit, die zusammengefasst unseren Mitgliedern dabei helfen, wettbewerbsfähiger zu sein und in Sachen Digitalisierung vorne mitzuspielen. Außerdem veranstalten wir zahlreiche Events, von RoundTables über Fort- und Weiterbildungen bis hin zu großen Kongressen – jährlich stehen rund 160 Termine auf dem Plan. Etwa 30 davon richten sich speziell an Gründerinnen und Gründer im Hightech- bzw. IT-Bereich, so zum Beispiel der CyberChampions Award. Gründungsinteressierte führen wir mit verschiedenen Matchingformaten zu Teams zusammen. In den letzten 20 Jahren haben wir außerdem über 2.500 Gründerberatungen im CyberForum durchgeführt. Wir verfügen über enge Mentoren- und Investorennetzwerke, auf die wir für verschiedene Zwecke zurückgreifen können.
Im September 2017 wurde das CyberLab offiziell eröffnet. Was ist das Ziel des CyberLab? Wie kam es zu der Idee?
Die Idee hinter dem CyberLab ist es, aussichtsreiche Hightech- und IT-Gründungen in einer optimalen Umgebung zu unterstützen und die Startups so in einer Art Beschleunigungsprogramm zur Marktreife zu bringen. Zu einer optimalen Umgebung für eine Gründung gehören insbesondere ein starkes Netzwerk, Erfahrungswissen und ein klarer Fokus. Da kommt das CyberForum ins Spiel, das genau das bereithält: Unsere Startups profitieren vom Know-How erfahrener Mentoren und erhalten bereits in einer frühen Phase Zugang zu zahlreichen Unternehmen, einem eigenen Business Angel-Netzwerk und externen Venture Fonds. Ganz nach dem Prinzip „Von Unternehmern für Unternehmer“. Praktisch setzen wir das Ganze jetzt seit Ende September auf über 1.600 Quadratmetern Bürofläche mitten im Herzen der Karlsruher Digitalszene um. Auch hier spielt Fokus eine wichtige Rolle: Besprechungsräume, Gigabit Internet, moderne Möblierung, Kaffee, Drucker, alles ist startklar, damit sich neue Teams auf ihre Gründung konzentrieren können. Bis zu 15 Startups können wir hier pro Jahr aufnehmen. Das Accelerator-Programm im CyberLab ist kostenlos und die Arbeitsplätze sind dank Mitteln der EU, des Landes Baden-Württemberg und der Stadt Karlsruhe weit unter dem Marktpreis.
Was sind die Bedingungen, um sich bei euch um einen Platz zu bewerben und wie läuft der Bewerbungsprozess ab?
Wer Interesse hat, der darf sich einfach direkt bei uns melden. Wir prüfen dann individuell, ob die Teams die Voraussetzungen erfüllen, um vor einer erfahrenen Unternehmerjury um die Aufnahme ins CyberLab zu pitchen. Solche Pitches finden bei uns jeden Monat statt. Die Startups müssen die Jury davon überzeugen, dass sie kompetent in Markt und Technologie sind und dass sie die Motivation für eine Gründung mitbringen.
Für Teams die ihre Gründungsidee gemeinsam mit uns erst noch etwas ausarbeiten wollen, veranstalten wir außerdem regelmäßig das PreLab. Das ist ein 4-6-wöchiges Accelerator-Programm, an dessen Ende die Aufnahme ins CyberLab stehen kann.
Warum habt ihr euch dafür entschieden, das CyberLab in Karlsruhe zu eröffnen? Warum dieser Standort?
Ganz einfach: Karlsruhe ist eine IT-Hochburg. Karlsruhe liegt in einer EU Studie zu Spitzenzentren im IKT-Bereich auf Platz 4. Nur München, London und Paris sind hier stärker. Die Hochschulen sorgen stetig für qualifizierten Nachwuchs und das Ökosystem ist in einem kooperativen Modus. Das sind ideale Voraussetzungen die unter anderem dazu geführt haben, dass das CyberForum von Karlsruher Unternehmern ins Leben gerufen wurde – und von diesem Ökosystem profitiert natürlich auch und insbesondere das CyberLab.
Was ist euer Ziel mit dem CyberLab? Wann würdet ihr sagen, ist die Unternehmung erfolgreich?
Das Ziel ist erstmal, dass die Startups ihr Geschäftsmodell validieren, ihren Markteintritt beschleunigen und natürlich die Finanzierbarkeit sicherstellen. Dementsprechend messen wir unseren Erfolg in erster Linie am Erfolg unserer Startup-Teams. Ein Erfolg ist es auch, wenn die heutigen Teams innerhalb weniger Jahre zu Mentoren der kommenden Teams werden. Im CyberLab wollen wir speziell Hightech-Gründungen erfolgreich machen und damit außerdem die IT-Region Karlsruhe nach vorne bringen. Unsere Vision ist es, Motor und führendes Kompetenzzentrum der Digitalisierung zu sein. CyberForum und CyberLab verfolgen diese Vision in einer Symbiose.
Würdet ihr rückblickend alles noch einmal genauso machen oder gibt es Dinge die ihr Heute anders angehen würdet?
Die Angebote des CyberForum und des CyberLab stoßen auf große Nachfrage. Wir wachsen rasant. Im Großen und Ganzen sind wir ziemlich zufrieden. Aber natürlich lernt man auch immer dazu. Wir wollen zum Beispiel bei den IKT-Megatrends Künstliche Intelligenz, Blockchain und Internet of Things für mehr Sichtbarkeit der lokalen Szene sorgen. Wir glauben, dass wir Gründungen durch Brücken zu anderen, auch internationalen Standorten, noch besser fördern können.
Eignet sich die Region Karlsruhe eurer Meinung nach gut um zu gründen?
Wenn hoch ausgebildete und motivierte Mitarbeiter, zahlreiche IT- und Industrieunternehmen, bestes Netzwerk und passende Unterstützung zu einer solchen Eignung beitragen, dann ja. Wir arbeiten hier nach dem “Karlsruher Modell”, so nennen wir gerne die besondere Zusammenarbeit aller Stakeholder in Karlsruhe. Die Wege sind kurz, alle ziehen an einem Strang. Auf diese Weise konnten in den vergangenen Jahren viele erfolgreiche Unternehmen heranwachsen. Und die nackten Zahlen sprechen für sich, so hatte Karlsruhe von 2012 bis 2016 zum Beispiel den zweithöchsten Anteil von Gründungen im Hightech-Bereich. Einige Tech-Startups konnten große Deals abschließen, Stichwort Venture Capital. Blue Yonder hat zum Beispiel ein Funding in Höhe von 75 Millionen an Land gezogen, Chrono24 in Höhe von 23 Millionen. Viele Startups gehen hier von 0 auf 100, wie etwa Artiminds, GoSilico oder Pace, um nur einige zu nennen.
Was würdet ihr euch hinsichtlich Gründung von der Politik / der Stadt wünschen?
In Deutschland brauchen wir einen kulturellen Wandel. Die Talente die an den Hochschulen heranwachsen, sollten die Option der Gründung ganz selbstverständlich in Betracht ziehen. Das ist momentan noch nicht der Fall. Dabei sind die Möglichkeiten, die Zukunft zu gestalten, hier deutlich größer.
Abschließend noch einmal zum Thema Gründung: Was würdet ihr Startups mit auf den Weg geben wollen?
Da gibt’s einiges. Allem voran: Einfach machen – und mal bei uns vorbeischauen!
Vielen Dank Maxine für das tolle Interview und den Einblick in das CyberForum.